Gelockerte Kapitalvorgaben sorgen für Milliardenentlastung bei Banken

Reuters · Uhr

Frankfurt (Reuters) - Gelockerte Kapitalvorgaben im Zuge der Virus-Krise sorgen bei den Geldhäusern im Euro-Raum für milliardenschwere Erleichterungen.

Allein die Senkung oder Aussetzung des Krisenpuffers zur Abfederung von konjunkturellen Abschwüngen bringe den Instituten zusammengenommen Entlastungen von mehr als 20 Milliarden Euro, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mit. Ursprünglich war dieser sogenannte antizyklische Kapitalpuffer eingeführt worden, damit Banken genügend Vorsorge bilden für konjunkturell schwächere Zeiten. Doch wegen der Virus-Krise sind die nationalen Behörden in den Euro-Ländern den Instituten hier entgegengekommen.

In Deutschland hatte die Finanzaufsicht diesen Aufschlag zum 1. April auf 0,0 Prozent gesenkt. Eigentlich war eine Aufstockung auf 0,25 Prozent vorgesehen. Der Puffer soll nun bis mindestens Ende des Jahres bei Null bleiben. Für die deutschen Banken dürften die Entlastungen durch diesen Schritt bei rund 5,3 Milliarden Euro liegen. Andere Euro-Länder, wo zum Teil deutlich höhere Puffer gefordert waren, reagierten mit ähnlichen Maßnahmen auf die Virus-Krise.

Die EZB begrüßte die gelockerten Vorgaben. Dadurch könnten die Institute Verluste absorbieren und die Kreditvergabe werde unterstützt, teilte sie mit. Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Überwachung der großen Banken im Euro-Raum zuständig. Aktuell beaufsichtigt sie 115 Institute, darunter in Deutschland die Commerzbank und die Deutsche Bank.

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