Handelsstreit: Auch die asiatischen Märkte stehen weiter unter Druck – Lockert China die Ketten um den Yuan?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Asiens wichtigste Börsenplätze haben am Dienstag Verluste erlitten. Abgaben an den US-Märkten am Vortag belasteten ebenso wie die anhaltenden Proteste in Hongkong sowie der nach wie vor ungelöste Handelskonflikt zwischen China und den USA. Die Regierung von Singapur hat zudem ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf nahezu null gesenkt.

Angesichts des ungelösten Handelsstreits zwischen den USA und China ebbten die Sorgen vor weltweiten konjunkturellen Auswirkungen nicht ab. Am japanischen Aktienmarkt sorgte außerdem die Stärke des Yen für Zurückhaltung, was exportorientierte Werte aus den Bereichen Auto und Elektro belastete. Der Nikkei 225 fiel um 1,11 Prozent auf 20455,44 Punkte.

An den chinesischen Festlandbörsen gab der CSI 300 kurz vor Handelsschluss um 0,83 Prozent auf 3668,39 Punkte nach. Der Hongkonger Hang-Seng-Index rutschte noch stärker ab und büßte 1,75 auf 25374,00 Punkte ein.

Renminbi Yuan weiter im Fokus der Märkte

Die chinesische Zentralbank hat den offiziellen Referenzzinssatz für den Yuan am Dienstag auf 7,0326 Yuan je Dollar festgesetzt, stärker als von den Analysten erwartet, aber schwächer als in der vorangegangenen Sitzung. Das war das vierte Mal infolge, dass die Zentralbank den Yuan schwächer, als die psychologisch als wichtige Marke angesehene Grenze von 7 Yuan je Dollar festgesetzt hat.

„Vergessen Sie das psychologisch wichtige Niveau, der Yuan ist in eine neue Ära eingetreten“, schrieb Tommy Xie, Leiter der Greater China-Forschung bei der OCBC Bank, in einer Notiz am Dienstagmorgen. Xie erklärte, dass sich der Yuan wahrscheinlich in Richtung eines saubereren Preisbildungsmodels bewegen werde, bei dem die Marktkräfte möglicherweise ein größeres Mitspracherecht bei den Wechselkursen haben würden.

„Die jüngste Beobachtung zeigt, dass Chinas Einzelpersonen und Unternehmen mit weniger Devisenhorting-Aktivitäten rationaler waren. Dies könnte das Fenster für China eröffnen, um das neue Währungsregime zu testen “, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur CNBC.

Das heißt jedoch keines Falls, dass die Regierung in Peking ihre Kontrolle über die Währung abgeben wird. Zuletzt hatte China bekannt gegeben, dass die Arbeiten an einer eigenen, staatlichen Kryptowährung, die das chinesische Bankensystem upgraden soll, bereits in den finalen Zügen liegen. Laut Mu Changchun, stellvertretender Leiter der Payment and Settlement Division der Peoples Bank of China, soll das neue Digitalgeld die Zentralbankgeldmenge M0 ersetzen. Darunter versteht man den Bargeldumlauf und die Überschussreserven der Geschäftsbanken bei der Notenbank. Die Einführung einer eigenen Kryptowährung solle auch der internationalen Verbreitung der chinesischen Währung Yuan dienen, sagte der Vizedirektor.

Chinas Währung als Waffe?

Die chinesische Regierung könnte eine weitere Abwertung des Yuan als Waffe einsetzen, um die Strafzölle zu entkräften und die US-Wirtschaft unter Druck zu setzen. Dennoch hat auch China nicht unendlich viel Spielraum, da bei einer zu starken Abwertung eine Kapitalflucht wie bereits im Jahr 2015/16 drohen könnte und die eigene Wirtschaft irgendwann ebenfalls leidet, da Importe immer teurer werden. Zudem könnte eine zu starke Abwertung auch Japan und die EU auf den Plan rufen und sie dazu zwingen, aktiv zu werden. Die Exporte dieser beiden Wirtschaftszonen nach China sind sehr hoch und werden durch die Abwertung direkt bedroht, viel stärker noch als die der USA, da das Volumen höher ist.

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onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: Lightspring / Shutterstock.com

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