Hapag-Lloyd sieht keinen Bedarf für Staatshilfe - Kein Stellenabbau geplant

dpa-AFX · Uhr

HAMBURG (dpa-AFX) - Die Container-Reederei Hapag-Lloyd will ohne Staatshilfe und Stellenabbau durch die Corona-Krise kommen. "Da wir absehbar keine deutliche Verschärfung der Pandemie und keinerlei existenzbedrohende Effekte für Hapag-Lloyd erwarten, gehen wir im Moment davon aus, dass wir keine Staatshilfen benötigen werden", sagte Finanzvorstand Mark Frese der "Börsen-Zeitung" (Dienstag). Der Konzern hat zwar ein Sparprogramm beschlossen, "um für eine Situation, die sich vielleicht verschärft, gewappnet zu sein". Der Abbau von Jobs sei in diesem Zuge aber "nicht beabsichtigt". Ende März beschäftigte Hapag-Lloyd rund 13 100 Menschen.

Um die Ausgaben im Griff zu halten, will das Management vielmehr angedachte Investitionen in die Zukunft verschieben. So denke man zwar weiterhin über den Kauf neuer Schiffe nach, habe diesen Prozess aber infolge der Pandemie verlangsamt, sagte Frese. Zudem arbeite das Unternehmen an seiner Finanzierungsstruktur. Derzeit gebe es aber keinen Anlass, über die Aufnahme von neuem Fremdkapital nachzudenken. So sei man im Vorstand zu dem Schluss gekommen, dass sich der Konzern auch die Ausschüttung der Dividende für 2019 leisten kann, ohne unvertretbare Risiken einzugehen.

Die Hapag-Lloyd-Führung hatte im Mai angekündigt, die Kosten des Unternehmens um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu drücken. Auf diese Weise soll es gelingen, in diesem Jahr wie geplant einen operativen Gewinn (Ebit) zwischen 0,5 und 1,0 Milliarden Euro zu erzielen.

Unterdessen rechnet der Vorstand damit, dass die Transportmengen in diesem Jahr um rund zehn Prozent zurückgehen. Nach dem harten Einbruch infolge der Corona-Krise dürfte der Tiefpunkt zwar gerade jetzt - beim Übergang vom zweiten in das dritte Quartal - erreicht sein, sagte Frese. Allerdings stelle sich Hapag-Lloyd auf eine "sehr langsame Erholung in der Containerschifffahrt ein".

Zugute kommt den Reedereien laut Frese, dass derzeit kaum neue Schiffe auf den Markt kommen. Zudem befänden sich derzeit viele Schiffe in den Werften, weil sie wegen verschärfter Abgasvorschriften umgerüstet werden. Dadurch dürften die Transportkapazitäten 2020 im Vergleich zum Vorjahr leicht sinken, sagte Frese. Dies komme der rückläufigen Nachfrage entgegen. Zudem sei der Treibstoff für die Schiffe billiger geworden, während die Transportpreise vergleichsweise stabil seien./stw/ssc/mis

Neueste exklusive Artikel