Heidelberger Druck blickt nach vorn ++ Daimler ruft zurück ++ Trump ist bester Laune

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach einem historischen Handschlag und dem ersten Zusammentreffen eines im Amt befindlichen US-Präsidenten mit einem Machthaber Nordkoreas überhaupt hatte er mit Kim zunächst 38 Minuten lang ohne die Unterstützung von Beratern gesprochen. US-Präsident Donald Trump rechnet nach eigenen Worten mit einem baldigen Beginn eines atomaren Abrüstungsprozesses auf der koreanischen Halbinsel.

Er sei sehr stolz darauf, was am Dienstag geschehen sei, sagte Trump bei einem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Singapur. „Es ist besser gelaufen, als irgendjemand erwarten konnte“, sagte der US-Präsident. Nach seinen Angaben brachte das Treffen „eine Menge Fortschritt“. Er nannte die Gespräche „wirklich sehr positiv“.

Kim sprach von dem Beginn einer neuen Ära nach einem historischen Treffen. „Die Welt wird große Veränderungen sehen“, sagte er bei der Unterzeichnung einer Vereinbarung. In diesem Schriftstück soll sich Nordkorea angeblich zu einer kompletten „Denuklearisierung“ verpflchten.

Donald Trump hat zudem Kim ins Weiße Haus eingeladen. Es werde noch viele weitere Treffen geben. „Kim ist ein sehr talentierter Mann“, erklärte er. „Wir haben eine sehr besondere Verbindung aufgebaut.“ Es ist das erste Treffen eines amtierenden US-Präsidenten mit einem nordkoreanischen Machthaber. Der Korea-Krieg vor 65 Jahren endete nur mit einem Waffenstillstandsabkommen. Formell gibt es zwischen Nordkorea und den USA bis heute keine diplomatischen Beziehungen.

Der DAX reagiert heute mit Erleichterung auf das Treffen der beiden Machthaber. Allerdings muss noch ein bisschen gewartet werden, ob das Treffen wirklich so ein Erfolg war. Es fehlt noch die offizielle Bestätigung von Donald Trump via Twitter. Da kann der US-Präsident ja auch schnell mal seine Meinung ändern, wie wir seit dem G7-Gipfel wissen.

Trotzdem scheint ein weiterer Krisenherd für die Märkte entschärft zu sein. Trump kann sich also wieder mit voller Kraft den Zollstreitigkeiten widmen.

Fast 750.000 Fahrzeuge betroffen

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat Daimler im Streit über Manipulationen bei Diesel-Autos zu einem weiteren umfangreichen Rückruf verpflichtet. Der Bund werde für deutschlandweit 238.000 Fahrzeuge wegen „unzulässiger Abschalteinrichtungen“ einen amtlichen Rückruf anordnen, erklärte Scheuer am Montag nach einem Treffen mit Daimler-Chef Dieter Zetsche in Berlin. In Europa seien insgesamt 774.000 Mercedes-Fahrzeuge betroffen, die auf der Straße zuviel Stickoxid (NOx) ausstoßen. Der Autobauer bestätigte den Rückruf, hält die in verbaute Abgassteuerung aber für rechtskonform und will diesen Streitpunkt im Widerspruchsverfahren klären. Ein milliardenschweres Ordnungsgeld sei indes vom Tisch, sagte Zetsche beim Verlassen des Ministeriums.

Neben dem schon zurückgerufenen Transporter Vito müssen laut Ministerium um Modelle der C-Klasse und des Geländewagens GLC in die Werkstätten. Zetsche sagte weiter, das Unternehmen werde sich unverzüglich um ein Software-Update kümmern. Die Schwaben hatten sich im vergangenen Jahr bereiterklärt, freiwillig rund drei Millionen Diesel-Autos nachzubessern.

Nach dem Volkswagen-Konzern ist Daimler der zweite deutsche Autobauer, dem amtlich Abgasmanipulation bescheinigt wird. Die Wolfsburger hatten erst nach massivem Druck der US-Umweltbehörden 2015 zugegeben, Dieselabgaswerte durch eine Abschalteinrichtung manipuliert zu haben. Das „Defeat Device“ erkennt, ob sich ein Auto auf einem Prüfstand befindet, und reduziert nur dann den Stickoxidausstoß. Auf der Straße sind die Abgaswerte sehr viel höher. Die Wiedergutmachung des Abgasskandals kostete bei mehr als elf Millionen Pkw kostete Volkswagen bislang über 25 Milliarden Euro.

Zetsche hatte kurz nach Bekanntwerden der Manipulation bei VW im September 2015 betont, bei Daimler sei keine Software zur Abgasmanipulation zum Einsatz gekommen. Doch schon länger ermitteln die Staatsanwaltschaft in Deutschland und Behörden in den USA, ob auch bei Mercedes-Pkw höhere Dieselwerte die Folge gezielter Manipulation sind. Viele US-Autobesitzer fordern Schadenersatz. Der Konzern hat für die Rechtsrisiken nicht näher bezifferte Rückstellungen gebildet.

Heidelberger Druck: Ist der Ausblick gut genug?

Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen will im laufenden Geschäftsjahr die ersten Früchte des Konzernumbaus ernten. Dank des Wachstums im Digitalgeschäft sollen Umsatz und Gewinn in den zwölf Monaten bis Ende März 2019 moderat steigen, wie das im SDAX gelistete Traditionsunternehmen am Dienstag in Heidelberg mitteilte. 2017/18 waren beide Werte – wie bereits bekannt – zurückgegangen. Der Umsatz fiel um vier Prozent auf 2,42 Milliarden Euro und der Gewinn ging von 36 auf 14 Millionen Euro zurück.

Mit der Prognose für das laufende Geschäftsjahr könnte der Koenig & Bauer-Konkurrent die Investoren enttäuschen. Die von Bloomberg befragten Experten rechnen bisher im Schnitt beim Gewinn mit einem deutlichen Anstieg auf mehr als 50 Millionen Euro. Beim Umsatz haben sie bisher ein Plus von knapp fünf Prozent auf 2,54 Milliarden Euro auf dem Zettel. Mittelfristig will Konzernchef Rainer Hundsdörfer den Umsatz auf rund 3 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn soll auf mehr als 100 Millionen Euro steigen.

Kurz und knapp:

Wirecard: Der Bezahldienstleister hat einfach einen Lauf.. Wirecard, der internationale Experte für digitale Finanztechnologie, hat ein Abkommen geschlossen, um der neueste Zahlungspartner für den australischen Reisevermittlerverbands Australian Federation of Travel Agents (AFTA) zu werden. AFTA  vertritt den Großteil der Reisevermittler in Australien – das bedeutet, dass diese Vermittler jetzt aus unterschiedlichen Anbietern auswählen können, mit denen sie Partnerschaften schließen, um Zugriff auf das vom AFTA gebotenen Chargeback-Programm (ACS) zu haben. Wirecard bietet damit Zahlungsabwicklung und Acquiring für 1.400 Reisevermittler in Australien an.

Deutsche Post: Die Bonner wollen sich laut einem Bericht des „Manager Magazin“ von Jürgen Gerdes trennen. Der Vorstand des erst kürzlich geschaffenen Ressorts für Mobilitätslösungen solle bei der heutigen Aufsichtsratssitzung des Konzerns von allen Aufgaben entbunden werden und das Unternehmen sofort verlassen. Grund für die Entlassung sei Unzufriedenheit mit seiner langjähriger Tätigkeit als Chef der Kernsparte PeP (Postbriefe, E-Commerce, Pakete), hieß es weiter in dem Bericht.

Bitcoin & Co: Kryptoanleger haben aktuell wenig Spaß mit ihrer Anlage. Seit Jahresbeginn hat die „Digital-Leitwährung“ Bitcoin circa 52 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Gegenüber den Höchstständen im Dezember 2017 sind es inzwischen sogar knapp 65 Prozent. Jüngst sorgte die Meldung über den Diebstahl von Coins im Wert von rund 40 Millionen US-Dollar von einer südkoreanischen Kryptobörse für einen breiten Abverkauf. Damit haben Hacker über die Jahre hinweg umgerechnet bereits mehr als zwei Milliarden US-Dollar erbeutet.

Von Markus Weingran

Foto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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