Homeoffice Story: Lutz Overlack, BLI - Banque de Luxembourg Investments

Fundresearch · Uhr

Herr Overlack, wie sieht Ihr Tag aus?

Lutz Overlack: Ich frühstücke, gehe mit meinen beiden Hunden spazieren und arbeite in meinem Homeoffice. Das ist grundsätzlich nicht neu für mich.

Lutz Overlack, BLI - Banque de Luxembourg Investments

Was hat sich für Sie verändert?

Lutz Overlack: Ich bin jetzt acht, neun Wochen am Stück zu Hause. Die Dauerpräsenz im Homeoffice ist ungewohnt. Meine Kinder, aber vor allem die Hunde, finden das gut. Ich habe jetzt häufiger Zeit für sie. Max ist ein Rhodesian Ridgeback, Rosa eine Pastor Mallorquin - beide sind also große Hunde. Die freuen sich über mehr Bewegung und Zuwendung. Aber die Corona-Beschränkungen haben natürlich auch Schattenseiten. Meine Frau ist selbstständig, sie hat einen Laden. Sie kann zwar das eine oder andere online machen, aber ein Ladengeschäft lebt von denen, die drinstehen. Der persönliche Kontakt ist auch aus meinem Berufsleben von einem auf den anderen Tag verschwunden. Das ist schon seltsam.

Wie gehen Ihre Kunden damit um?

Lutz Overlack: Die Kunden akzeptieren die Situation, wie sie ist. Das tun wir alle irgendwie. Man hat mehr Verständnis füreinander. Es geht uns ja allen ähnlich. Was ich durchaus positiv sehe, ist, dass die Akzeptanz für Homeoffice-Arbeit gestiegen ist. Jetzt erleben mehr Leute, wie es ist. Es wird nicht mehr belächelt. 

Wie wichtig ist Ihnen der persönliche Kontakt?

Lutz Overlack: In unserer Branche ist persönlicher Kontakt sehr, sehr wichtig. Denn wir handeln mit abstrakten Gütern, mit Anlageansätzen. Unsere Produkte kann man nicht anfassen, sehen oder essen. Umso wichtiger ist die menschliche Komponente, die dahintersteckt. Und die ist essenziell. Unsere Fonds leben durch die Menschen, die diese Fonds managen. Grundsätzlich werden alle unsere Aktienfonds nach demselben Prinzip gemanagt. Aber der Charakter und die individuelle Philosophie jedes einzelnen Fondsmanagers ist in dem jeweiligen Fonds spürbar. Die Manager identifizieren sich sehr mit dem, was sie tun. Viele von ihnen sind seit 2001 bei uns im Haus. Das wiederum drückt aus, wie sehr sie sich nicht nur mit ihren Produkten, sondern auch mit ihrem Arbeitgeber identifizieren. Das unterstreiche ich auch für mich. Es macht Spaß, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen für BLI zu arbeiten. Das sage ich nicht nur so dahin.

Das sind große Worte. Woran machen Sie das fest?

Lutz Overlack: Es ist ein vielschichtiges Thema. Zunächst einmal herrscht hier ein sehr anständiger Umgang miteinander. Die Hierarchien sind flach, die Türen stehen offen. Die Freiheitsgrade für unser Handeln sind hoch, unser Arbeitgeber schenkt uns Vertrauen. Das Arbeitsumfeld stimmt einfach. 

Sie sagen, dass alle ihre Fonds nach demselben Prinzip gemanagt werden? Ist das kein Widerspruch zu den hohen Freiheitsgraden beim Management?

Lutz Overlack: Das könnte man auf den ersten Blick meinen. Dass es kein Widerspruch ist, kann ich aber leicht erklären: Unser Investmentansatz sieht so aus, dass wir für unsere Fonds grundsätzlich Wertpapiere von Unternehmen suchen, die einen nachweislichen Wettbewerbsvorteil haben, einen hohen Cashflow generieren und von einem Management geführt werden, das langfristig denkt. Für den Weg, solche Unternehmen zu finden, lässt unser Ansatz wenig Spielraum. Bei der konkreten Zusammensetzung haben die Manager jedoch freie Hand. Sie können bei der Portfoliostrukturierung zum Beispiel manche Sektoren stärker gewichten als andere. Oder sie berücksichtigen regionale Besonderheiten. Ich nenne als Beispiel Japan: Hier verfolgt der Fondsmanager den Grundsatz, stets etwa 50 Prozent des Portfolios mit binnenstarken Unternehmen zu besetzen und rund 50 Prozent mit exportorientierten Unternehmen - obwohl Japan hierzulande ja vor allem für seine Exportstärke bekannt ist. Ein guter Grund, das so zu handhaben, ist die schwankungsintensive Währung. Mit einer stärkeren Binnenorientierung kann der Fondsmanager das Yen-Risiko abfedern. Für einen Manager, der einen vergleichbaren Fonds mit europäischen Aktien verwaltet, ist das Thema ohne Relevanz. So können sich zwei Fondsmanager in denselben Sektoren bewegen, ihre Portfolios aber anders strukturieren. 

Für Aktienfonds ist das nachvollziehbar. Wie sieht es bei Mischfonds aus? Sind hier die Freiheitsgrade ähnlich groß?

Lutz Overlack: Wie gesagt: Wir folgen einem einheitlichen Prinzip, das auf eingehender Analyse der Unternehmen fußt. Am Beispiel des Fonds BL Global Flexible EUR wird es vielleicht klarer. Ausgelegt ist das Produkt als vermögensverwaltender Fonds. Er investiert in vier Anlageklassen - Edelmetalle, Kasse, Bonds und Aktien. Bei Edelmetallen weichen wir als UCITS-Fonds, der nicht direkt in Rohstoffe investiert, auf Aktien aus dem Goldbereich aus. Wir investieren aber nicht nur in Goldminenbetreiber, sondern auch in Royalty-Firmen. Das sind Unternehmen, die nicht selbst Rohstoffe abbauen, sondern Minenunternehmen den Abbau finanzieren - und im Gegenzug das Recht erhalten, einen Teil oder die gesamte Produktion der Mine zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Das sind sehr effiziente Unternehmen, die mit geringem Sach- und Personalaufwand vergleichsweise hohe Renditen erwirtschaften. Die Kasse nutzen wir taktisch, um trockenes Pulver zu haben. Bei den Themen Anleihen und Aktien wird es spannend: Bonds stabilisieren normalerweise ein Portfolio, weil sie eine geringe Korrelation zu Aktien haben. In den vergangenen Jahren ist das Thema Anleihen allerdings immer herausfordernder geworden. Deshalb spielt die Steuerung des Aktienanteils im Verhältnis zu den Anleihen eine immer wichtigere Rolle. Guy Wagner, der diesen Fonds seit dessen Auflage im April 2005 managt, hat hier große Freiheiten. Er kann den Aktienanteil auf 25 Prozent herunter- und auf bis zu 100 Prozent hochfahren. 

Welchen Vorteil hat diese Freiheit? Was hat der Anleger davon?

Lutz Overlack: Wenn Sie eine gewisse Aktienquote haben, dann gehen Sie damit den Weg nach unten immer bis zu einem Teil mit. Das ist natürlich auch beim Corona-Crash im März passiert. Wir denken jedoch langfristig. Wir möchten über einen Zyklus hinweg besser sein als der Markt. Solche Zyklen können zuweilen länger dauern, als man denkt. Siehe die vergangenen zehn Jahre. Wie erreicht man eine überdurchschnittliche Performance? Indem man versucht, das Risiko im Griff zu haben. Verluste müssen begrenzt werden. Denn Kursverluste und Gewinne verlaufen asymmetrisch. Man muss im Falle eines Crashs mehr aufholen als man vorher verloren hat. Wenn zum Beispiel ein Börsenindex einmal 33 Prozent an Wert verliert, muss er von diesem neuen tieferen Niveau aus anschließend wieder 50 Prozent zulegen, um den alten Stand vor dem Crash zu erreichen. Unsere Idee ist: Wir können Verluste nicht ausschließen. Deshalb begrenzen wir sie. Und denken immer konservativ. „Safety first“ ist oberstes Gebot. Schon vor Corona waren wir mit einer niedrigen Aktienquote unterwegs. Denn die Konjunktur hatte sich schon abgeschwächt, das Wachstum verlangsamt. Deshalb sind wir mit niedrigen Aktienquoten in die Coronakrise gegangen. Mit unserem trockenen Pulver haben wir nachgekauft, als die Kurse niedrig waren - nicht massiv, aber mit Augenmaß. 

Wie sind Ihre Fonds jetzt aufgestellt?

Lutz Overlack: Wie gesagt: Wir denken konservativ, haben aber trotzdem wenig Angst vor einer zweiten Welle. Wir sehen das nüchtern. Die globale Konjunktur hat gelitten und wird unter der Krise leiden. Ob die jetzigen Bewertungsniveaus gerechtfertigt sind, ist schwer zu sagen. Die Unternehmensergebnisse im zweiten und dritten Quartal werden nicht berauschend sein. Aber man kann Qualitätsunternehmen erkennen. Wir suchen Price-Maker und nicht Price-Taker, also Unternehmen mit hoher Resilienz. Die Gewinner der kommenden Jahre könnten digitale Unternehmen, Unterhaltungsmedien wie Netflix und Onlinewarenhäuser wie Amazon sein. Neue Anbieter für Video-Streamings im professionellen Bereich gehören vermutlich ebenfalls dazu. 

Dass Firmen wie Netflix und Amazon zu den Gewinnern zählen, ist kein Geheimnis. Ist die Gefahr nicht groß, dass man nur mit dem Mainstream schwimmt?

Lutz Overlack: Das sind ja nur Beispiele. Was unsere Portfolios und unseren Anlageansatz auszeichnet, ist, dass wir nur in Unternehmen investieren, die Geld verdienen. Es gab schon lange kein neues Facebook mehr. Im Zweifelsfall kaufen die Platzhirsche neue, junge Firmen mit neuen Ideen auf. In unseren Midcap-Portfolios können wir deshalb auch schon mal Unternehmen aufnehmen, die so gut sind, dass sie von den Großen übernommen werden. Das ist uns schon das eine oder andere Mal gelungen.

Was unterscheidet Ihre Fonds von Konkurrenzprodukten?

Lutz Overlack: Man darf die Fonds nicht isoliert betrachten, sondern das Gesamtpaket hinter dem bewährten Anlageansatz. Das impliziert eben die Philosophie, aber auch die Menschen, die dahinterstehen und denen Anleger ihr Geld anvertrauen. Für uns ist wichtig, dass unsere Kunden verstehen, was wir machen. Das ist elementar, und hiermit sind wir transparent. Nur dann kann ich als Berater aus unserer Perspektive einem Kunden eine Anlagelösung entsprechend seiner Bedürfnisse empfehlen und gleichzeitig plausibel erklären, wie sich ein bestimmter Fonds in welcher Phase verhält. Wenn der Kunde sich mit dieser gelebten Überzeugung wohlfühlt, wird er mit unseren Fonds sehr zufrieden sein. 

Herr Overlack, vielen Dank für dieses Gespräch.

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