IPO: Vodafone will Funktürme im Frühjahr 2021 in Frankfurt an die Börse bringen

dpa-AFX · Uhr

LONDON (dpa-AFX) - Der Telekommunikationskonzern Vodafone will seine europäische Funkturmsparte früh im Jahr 2021 an die Börse bringen. Dazu sei ein Listing des mehr als 68 000 Masten aus neun Ländern umfassenden Geschäfts an der Frankfurter Börse angestrebt, hieß es am Freitag von den Briten in London. Vodafone-Chef Nick Read sprach angesichts des Vorhabens von einem bedeutenden strategischen Fortschritt, er hatte den Investoren versprochen, die Vermögensteile des Konzerns stärker zu Geld zu machen.

Das Vantage Towers genannte Unternehmen hatte den Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr (Ende März) ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 680 Millionen Euro aufzuweisen. Es bestehe die Möglichkeit, den Anteil an der britischen Funkturmsparte CTIL ebenfalls einzubringen, was bis zu 70 Millionen Euro operatives Ergebnis zusätzlich bedeuten würde. Auch anhand des operativen Ergebnisses wird am Finanzmarkt eine Firma bei Verkauf oder Börsengang bewertet. Vodafone strebt nach früheren Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg einen Wert zwischen 10 und 20 Milliarden Euro an.

Vodafone hatte den möglichen Börsengang vor rund einem Jahr angekündigt. Dabei geht es nicht um die Sendeanlagen, sondern nur um die Funkmasten an sich oder deren Standorte auf Hausdächern. Der Verkauf von Sendemasten hilft Telekomkonzernen dabei, ihre Bilanzen zu entlasten und Geld für Investitionen in das neue schnelle 5G-Mobilfunknetz einzusammeln. Funktürme und Mobilfunkstandorte gelten als attraktives Investment für professionelle Anleger wie Versicherer und Finanzinvestoren, die an einer stabilen Rendite aus den Standortmieten interessiert sind.

Die Deutsche Telekom hatte ihre Funktürme schon vor vielen Jahren in eine eigene Gesellschaft eingebracht, ist aber noch alleinige Besitzerin. Der spanische Telekomriese Telefonica hat die Infrastrukturgesellschaft Telxius ausgelagert, an der zu 40 Prozent der Finanzinvestor KKR beteiligt ist und an der auch Amancio Ortega 10 Prozent hält, der Mehrheitseigner des spanischen Textilriesen Inditex (Zara, Pull & Bear)./men/mis

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