Israel und Palästinenser setzen Angriffe fort

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gaza/Jerusalem (Reuters) - Ungeachtet internationaler Forderungen nach einer Waffenruhe haben das israelische Militär und radikale Palästinenser ihre Angriffe fortgesetzt.

Die israelische Luftwaffe attackierte am Dienstag erneut den Gazastreifen. Auch militante Palästinenser feuerten wieder Raketen aus dem Küstengebiet ab, die in Städten im Süden Israels Luftalarm auslösten. Die israelische Regierung will an ihrer Offensive festhalten. Die UN-Generalversammlung berät am Donnerstag über den Konflikt.

Die gegenseitigen Angriffe dauern nun den neunten Tag in Folge an. In der Nacht schien es zunächst auf beiden Seiten etwas ruhiger gewesen zu sein als in den vorangegangenen Nächten. Die Vereinten Nationen nutzten die kurze Öffnung eines Grenzübergangs, um Benzin in den Gazastreifen zu bringen. Den UN zufolge haben mehr als 52.000 Palästinenser infolge der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen ihr zu Hause verloren. Etwa 450 Gebäude seien zerstört oder stark beschädigt worden, sagte der Sprecher des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Jens Laerke.

International gehen die Bemühungen um eine sofortige Waffenruhe weiter. US-Präsident Joe Biden telefonierte am Montag bereits das dritte Mal mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seit dem Ausbruch der Kämpfe. Israel habe zwar das Recht, sich gegen Raketenangriffe zu wehren, teilte das US-Präsidialamt im Anschluss mit. Zivilisten müssten jedoch unter allen Umständen geschützt werden. Bundesaußenminister Heiko Maas setzte sich ebenfalls für ein Ende der Kämpfe ein. Er forderte eine größere Rolle der EU bei der Vermittlung und dem humanitären Engagement im Gazastreifen. Deutschland stelle dafür 40 Millionen Euro zur Verfügung.

Die israelische Armee erklärte, die Angriffe fortzusetzen. "Wir sprechen nicht über eine Waffenruhe, wir konzentrieren uns auf den Beschuss", sagte Sprecher Hidai Zilberman im Armeeradio. "Die Kämpfe werden nicht enden so lange es nicht vollständige und langfristige Ruhe bringt", erklärte Israels Verteidigungsminister Benny Gantz in einer Videobotschaft. Von der im Gazastreifen herrschenden Hamas und anderen radikalen Palästinensergruppen sind israelischen Angaben zufolge seit Ausbruch der Kämpfe rund 3450 Raketen auf Israel abgefeuert worden. Das Militär habe mit Luftangriffen und Artilleriefeuer mindestens 140 Extremisten getötet. Die Behörden im Gazastreifen sprechen von 213 getöteten Palästinensern, darunter seien 61 Kinder und 36 Frauen. In Israel sind den Behörden zufolge zehn Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder.

Am Montagabend waren dem israelischen Militär zufolge auch aus dem Libanon Raketen auf Israel abgefeuert worden. Sie hätten aber israelisches Gebiet nicht erreicht und seien noch vor der Grenze niedergegangen. Die Armee habe mit Artillerie zurückgeschossen.

Die schwersten Kämpfe zwischen Israel und radikalen Palästinensern seit Jahren gingen aus Auseinandersetzungen an der Al-Aksa-Moschee in Ost-Jerusalem hervor. Verschärft wurden die Spannungen durch Pläne, dort Häuser palästinensischer Familien zu räumen. Das Land wird von jüdischen Siedlern beansprucht. Am Montag vergangener Woche stellte die Hamas eine Frist für den Abzug israelischer Sicherheitskräfte von der Moschee und begann nach dem Ablauf mit Raketenangriffen.

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