Ist die Lufthansa eine Dividendenperle für langfristige Investoren?

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Die heutige Lufthansa wurde 1953 gegründet und vereint unter dem Namen Lufthansa Group mittlerweile die größte Airline Europas unter sich. In der jüngeren Vergangenheit erlebte der Konzern eine Phase mit vielen Höhen und Tiefen. Nachdem sich die Aktie im Jahr 2017 nahezu verdreifachen konnte, stürzte der Kurs in den folgenden zwei Jahren bis heute um rund 50 % ab.

Die fundamentale Entwicklung der Lufthansa

In den letzten fünf Jahren konnte die Lufthansa ihren Umsatz von 30 Mrd. Euro auf 35,8 Mrd. Euro steigern. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 3,6 %. Der Jahresüberschuss konnte in diesem Zeitraum sogar nahezu versiebenfacht werden. Auf den ersten Blick wirkt es also, als wäre die Lufthansa sehr erfolgreich unterwegs. Doch warum schwankt dann der Kurs so stark? Ein Unternehmen, das langfristig wächst, verliert in der Regel nicht 50 % seiner Marktkapitalisierung, obwohl der Gesamtmarkt in dieser Zeit positiv verläuft.

Irgendwo muss dementsprechend ein Haken bei der Lufthansa sein. Man findet ihn, wenn man sich die Entwicklung der fundamentalen Daten in den vergangenen 18 Jahren anschaut. Insbesondere beim Gewinn wird schnell deutlich, dass die Lufthansa es nicht schafft, langfristig und kontinuierlich den Gewinn zu steigern. Es gibt zwar immer wieder Phasen, in denen die Lufthansa wirklich hohe Gewinne erzielt, jedoch gibt es eben auch immer wieder Jahre, in denen der Gewinn komplett einbricht und teilweise sogar Verluste geschrieben werden.

Warum schafft es die Lufthansa nicht, die Gewinne kontinuierlich zu steigern?

An sich kann man der Lufthansa gar nicht vorwerfen, schlecht zu arbeiten. Immerhin hat es der Konzern geschafft, die führende europäische Airline-Gruppe zu werden. Die fehlende Kontinuität bei den Gewinnen ist nicht auf Fehler des Managements zurückzuführen, sondern auf den Markt, in dem sich die Lufthansa bewegt.

Mit einem Anteil von durchschnittlich rund 25 % machen die Kerosinkosten einen erheblichen Teil der Gesamtkosten einer Airline aus. Diese lassen sich jedoch kaum von der Lufthansa beeinflussen. Da der Kerosinpreis vom Ölpreis abhängig ist und stark schwanken kann, ist es fast unmöglich, diese Kosten langfristig zu planen und auf einem stabilen Niveau zu halten. Aus diesem Grund wird es auch in Zukunft immer wieder Jahre geben, in denen unerwartete Gewinne oder Verluste entstehen, da sich aufgrund verschiedenster Umstände der Ölpreis stark bewegt hat.

Ein weiterer kaum zu beeinflussender Faktor sind sämtliche äußeren Umstände. So gibt es zahlreiche Faktoren, die dafür sorgen können, dass die Lufthansa nicht nach ihrem regulären Plan fliegen kann. Angefangen bei unvorhersehbaren Wetterereignissen, über Luftraumsperren aufgrund von politischen und militärischen Auseinandersetzungen bis hin zu Änderungen im Flugplan aufgrund von Krankheiten. Diese Ereignisse lassen sich, wenn überhaupt, nur schwer vorhersehen und führen dazu, dass unerwartete Kosten für die Lufthansa entstehen.

Aus meiner Sicht wird die Lufthansa diese Probleme auch in Zukunft nicht in den Griff bekommen. Ich glaube, dass die Lufthansa durchaus versucht, langfristig und kontinuierlich zu wachsen. Da die Lufthansa jedoch einen großen Teil ihrer Kosten kaum bis gar nicht beeinflussen kann, wird es nicht möglich sein, langfristig stabile Gewinne zu erwirtschaften. Diese langfristig stabil steigenden Gewinne sind meiner Meinung nach jedoch die absolute Grundvoraussetzung für einen langfristig steigenden Aktienkurs.

Die hohe Dividendenrendite ist verlockend

Neben den Gewinnen durch Kurssteigerungen kann ein langfristiger Investor aber natürlich auch über die Dividende Geld verdienen und aktuell wirkt es so, als könnte die Lufthansa eine echte Perle für Dividendenanleger sein. Mit einer Dividendenrendite von über 5 % (Stand: 12.02.2020) bietet die Lufthansa durchaus ein verlockendes Angebot. Ich persönlich bin jedoch auch mit Blick auf die Dividende eher vorsichtig bei der Lufthansa. Letztendlich kann die Dividenden nur nachhaltig gezahlt werden, wenn die Lufthansa auch die entsprechenden Gewinne erwirtschaftet. Diese Kontinuität ist jedoch aus meiner Sicht bei der Lufthansa nicht gegeben. Die Folge daraus konnte man in der Vergangenheit bereits mehrfach beobachten, als die Lufthansa nach schlechten Jahren die Dividende teilweise komplett gestrichen hat. Letztmals geschah dies in den Jahren 2012 und 2014.

Auch in Zukunft gehe ich daher davon aus, dass die aktuell tolle Dividende gestrichen werden könnte, wenn die Geschäfte nicht so optimal laufen wie in den letzten Jahren. Daher lasse ich persönlich lieber die Finger von der Lufthansa und investiere mein Geld in Unternehmen, die in Märkten agieren, die sich besser vorhersagen und planen lassen.

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Robin Gey besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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