IWH - Deutsche Wirtschaft schrumpft 2020 um 5,7 Prozent
Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Prognose des IWH-Instituts wegen der Coronavirus-Pandemie genauso stark einbrechen wie während der Finanzkrise 2009.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde wie damals um 5,7 Prozent schrumpfen, sagte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Mittwoch in seiner Herbstprognose voraus. Im Juni hatte es lediglich ein Minus von 5,1 Prozent erwartet. Die Bundesregierung geht mittlerweile von einem BIP-Minus von 5,8 Prozent aus. Für das kommende Jahr rechnen die IWH-Experten weiterhin mit einem Plus von 3,2 Prozent. Für Ostdeutschland zeichne sich ab, dass der Rückgang im laufenden Jahr mit drei Prozent schwächer ausfallen werde als insgesamt.
"Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Halbjahr 2020 deutlich stärker zurückgegangen als während der Finanzkrise im Winterhalbjahr 2008/2009", sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. "Mittlerweile ist die Wirtschaft aber auf dem Weg in eine neue Normalität." Weil die Pandemie aber einen Strukturwandel aufzwinge und dieser die Wirtschaft belaste, dürften die Produktionskapazitäten bis ins Jahr 2022 unterausgelastet bleiben.
Das Hauptrisiko für die deutsche Konjunktur sieht das IWH weiterhin im Pandemiegeschehen. So könne der gegenwärtig starke Anstieg der Infektionszahlen in Frankreich und Spanien auch die Erholung in Deutschland gefährden, da die Volkswirtschaften eng miteinander verflochten seien.