Kepler Cheuvreux: Rundumschlag in der Autobranche ++ Hella: Prognose hält noch ++ Nordex: Großauftrag aus den USA

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Hoffnung auf ein gutes Ende im Handelsstreit zwischen den USA und China steigt wieder. Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Verhandlungen Ende Januar auf einer höheren Ebene weitergehen. Der chinesische Chefunterhändler und Vizepremier Liu He plane nach aktuellem Stand am 30. und 31. Januar eine Reise nach Washington, berichtete die US-amerikanische Zeitung am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dabei soll es nach „WSJ“-Informationen zu Gesprächen mit US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und dem US-Finanzminister Steven Mnuchin kommen.

Dax bleibt entspannt

Der deutsche Leitindex traut dem Braten aber noch nicht so recht. Nachdem sich der Dax am Donnerstag noch ins Plus gekämpft hatte, lässt er es kurz vor dem Wochenende etwas ruhiger angehen. Der erste Kurs am heutigen Freitag liegt bei 10.955,58. Ein Plus von 0,31 Prozent.

Autobranche erneut im Fokus

Haben die Anleger heute ein Déjà-vu? Donnerstag sprach Osram wegen den Autobauern eine halbe Gewinnwarnung aus und wenig später fegte die UBS über die Branche. Gegen Abend kürzte dann Kuka seine Prognose wegen der Automobilindustrie und heute früh senkt Kepler Cheuvreux den Daumen für Autobauer und Zulieferer.

Kursziele purzeln Reihenweise

Die französischen Experten fegen mit einem eisernen Besen durch die deutschen Autobauer. Die Kursziele von BMW, Daimler, VW und Porsche werden alle gesenkt. Einen kleinen Unterschied gibt es aber noch. Die Aktien aus Stuttgart und Wolfsburg belässt Kepler Cheuvreux auf „BUY“. BMW hingegen bekommt das Prädikat „REDUCE“.

Ähnliches Bild bei den Zulieferern

Auch hier gehen die Kurserwartungen durch die Bank nach unten. Continental, Rheinmetall Schaeffler, Hella und Dürr bekommen ein „Buy“ während SHW, ElringKlinger und Leoni weiterhin mit „REDUCE“ eingestuft werden. Damit zeichnen die Franzosen ein ähnliches Bild für die Branche wie die UBS am Donnerstag.

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Hella hält an Prognose fest

Der Lichtspezialist wird angesichts der Probleme in der Autoindustrie etwas vorsichtiger. Sollten sich die Bedingungen in der Branche nicht noch verschlechtern, rechnet der Zulieferer nun mit einem Umsatzwachstum am unteren Ende der anvisierten Spanne von 5 bis 10 Prozent, wie das im MDax Hella am Freitag in Lippstadt mitteilte.

Lage bleibt anspruchsvoll

„Allerdings gehen wir davon aus, dass sich das Marktumfeld in den kommenden Monaten weiter abschwächen wird“, sagte Vorstandvorsitzender Dr. Rolf Breidenbach bei der Präsentation der Zahlen. „Zurückzuführen ist das vor allem auf den deutlichen Nachfragerückgang im chinesischen Automobilmarkt, Volatilitäten im Zusammenhang mit dem neuen Abgastestverfahren WLTP sowie auf weitere Unsicherheiten im gesamtwirtschaftlichen Umfeld.“

Hella solide unterwegs

Im zweiten Geschäftsquartal (Ende November) war der Umsatz im Vorjahresvergleich um 3 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro eingeknickt. Währungseffekte und Zu- wie Verkäufe ausgeklammert ergab sich ein organisches Wachstum von 4,3 Prozent – deutlich schwächer als noch im ersten Quartal. Das operative Ergebnis blieb mit 162 Millionen Euro stabil, die entsprechende Marge sank von 9,7 auf 9,3 Prozent. Unter dem Strich verdreifachte sich der Gewinn auf 348 Millionen Euro, weil Hella das Großhandelsgeschäft verkaufte.

Die Aktie setzt sich heute an die Spitze im MDax. Das Plus beläuft sich auf über 2 Prozent.

Kurz & knapp:

Nordex: Die Aktien sind heute bei den Anlegern gefragt Nach einem weiteren Auftragsgewinn kletterten die Papiere des Herstellers von Windkraftanlagen um 2 Prozent. Der Windkraftanlagenbauer unterzeichnete einen Vertrag über die Lieferung von Turbinen für einen 150-Megawatt-Windpark in den USA. Erst am Dienstag hatten die Hamburger einen Auftrag mit einem Volumen von 300 Megawatt aus Indien erhalten. Damit setzt sich der positive Auftragstrend aus dem Dezember fort.

Fiat Chrysler und Bosch haben US-Klagen wegen überhöhter Abgaswerte mit millionenschweren Vergleichen beigelegt. Der italienisch-amerikanische Autobauer akzeptiert insgesamt Zahlungen in Höhe von rund 800 Millionen Dollar (696 Millionen Euro). Beim deutschen Zulieferer beläuft sich der Gesamtbetrag auf knapp 131 Millionen Dollar (114 Mllionen Euro). Das teilten die Unternehmen am Donnerstag unabhängig voneinander mit.

Richemont: Der Schweizer Uhren- und Schmuckhersteller hat seinen Umsatz im dritten Quartal dank mehrerer Zukäufe erheblich steigern können. In den drei Monaten per Ende Dezember, in die das wichtige Weihnachtsgeschäft fällt, erhöhte der Konzern die Erlöse um 25 Prozent auf knapp 3,92 Milliarden Euro, wie Richemont am Freitag in Genf mitteilte. Bereinigt um Übernahmen lag das Plus noch bei 6 Prozent. Die Zahlen lagen in etwa im Rahmen der Markterwartungen.

Credit Suisse: Die Schweizer Großbank kauft ab kommender Woche eigene Anteile zurück. Das Aktienrückkaufprogramm habe wie im Dezember mitgeteilt ein Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Franken (1,3 Mrd Euro), teilte die Bank am Freitag in Zürich mit. Das angepeilte Mindestvolumen liegt bei einer Milliarde Franken. Die Bank hatte den Aktienrückkauf im Dezember bei einem Investorentag angekündigt. 2020 ist noch einmal der Rückkauf von Aktien in diesem Volumen geplant. Zudem will die Credit Suisse die Dividende ab 2019 jährlich um mindestens fünf Prozent steigern.

Von Markus Weingran

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Foto: xieyuliang / Shutterstock.com

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