Kion: Zahlen klar über den Erwartungen – Anleger sind begeistert, Analysten eher weniger

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Der Gabelstaplerhersteller Kion profitiert stark vom Online-Handel. Eine wachsende Anzahl von Unternehmen investiere in den Ausbau und die Optimierung ihrer Lager- und Logistikkapazitäten, erklärte Kion am Donnerstag in Frankfurt. Der Trend zur Automatisierung mache sich vor allem in der Sparte Lieferkettenlogistik bemerkbar. Nachdem die Auftragseingänge beim MDax -Konzern im zweiten Quartal rückläufig waren, geben die Kunden jetzt wieder mehr Geld aus. Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um rund 13 Prozent. Auch bei Umsatz und Gewinn konnten die Frankfurter deutlich zulegen und übertrafen damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen deutlich. Der Aktienkurs schnellte daraufhin nach oben.

Der Umsatz verbesserte sich demnach im Vergleich zum Vorjahr um fast 14 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg um 12,6 Prozent auf 217,1 Millionen Euro. Unterm Strich verdiente Kion im dritten Quartal 120,7 Millionen Euro – rund ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum.

„Die guten Ergebnisse der ersten neun Monate des Jahres zeigen, dass die Kion Group auch in einem uneinheitlichen Marktumfeld weiterhin auf Kurs und die Widerstandsfähigkeit der Gruppe deutlich gestärkt ist“, erklärte Kion-Chef Gordon Riske.

Wegen der guten Entwicklung bestätigte Kion trotz eines schwierigeren Marktumfeldes die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Vorstand rechnet weiter mit einem Umsatz von 8,16 bis 8,65 Milliarden Euro. Für das bereinigte Ebit liegt das Ziel zwischen 805 und 875 Millionen Euro. Konkurrent Jungheinrich , der seine Zahlen Anfang November vorlegt, hatte im Sommer bereits eine Gewinnwarnung herausgegeben.

Insgesamt bleibt der Markt für Flurförderzeuge laut Kion angesichts der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und konjunktureller Unsicherheiten schwierig. Diese hätten sich im Vergleich zu früheren Erwartungen verschlechtert. Insgesamt sieht sich Kion aber gut aufgestellt und verwies auf Marktanteilsgewinne im Geschäft mit Flurförderfahrzeugen und Lagertechnik. Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal allerdings deutlich geringer als in der Sparte Lieferkettenlogistik. Vor allem in der Region Amerika sei die Nachfrage in den ersten drei Quartalen insgesamt zurückgegangen.

Kion profitiert indes auch vor der Angst vieler Unternehmen vor einem ungeregelten Brexit. Unternehmen in Großbritannien fürchteten Versorgungsengpässe, dadurch steige die Nachfrage nach Gabelstaplern in Großbritannien an, hatte es vor einigen Wochen geheißen.

Anleger feiern die Aktie kräftig

Das freute auch die Anleger: Die Aktie schnellte auf den höchsten Stand seit Anfang Mai nach oben. Zuletzt führten sich den Index der mittelgroßen Werte mit einem Plus von mehr als 12 Prozent auf 59,64 Euro an. Mittlerweile kommt der Wert allerings wieder ein Stück zurück, da die Analysten die Quartalszahlen von Kion nicht so stark feiern, wie die Anleger.

JP Morgan jubelt nicht

Die US-Bank hat die Einstufung für Kion nach Zahlen zum dritten Quartal auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 56 Euro belassen. Der Gabelstapler-Hersteller habe in allen Geschäftssparten besser als erwartet abgeschnitten, schrieb Analyst Akash Gupta in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Dies stütze die bestätigte Unternehmensprognose für das Gesamtjahr. Angesichts des starken Kursanstiegs in den letzten Wochen aber könnte sich das Kursplus in Reaktion auf das Zahlenwerk in Grenzen halten.

Goldman geht sogar einen Schritt weiter

Obwohl die gelieferte Begründung irgendwie nicht zur Einschätzung passt, hat die Investmentbank Goldman Sachs  die Einstufung für Kion nach Zahlen zum dritten Quartal auf „Sell“ mit einem Kursziel von 44 Euro belassen. Der Gabelstaplerhersteller zeige noch keine Anzeichen einer Verlangsamung der Geschäftsentwicklung, schrieb Analyst Jack O’Brien in einer am Donnerstag vorliegenden Ersteinschätzung. Umsatz und operatives Ergebnis (bereinigtes Ebit) seien besser als prognostiziert ausgefallen. Trotzdem lautet der Tipp die Aktie aus dem Depot zu schmeissen.

Lediglich die Baader Bank feiert mit den Anlegern

Die Baader Bank hat die Einstufung für Kion nach Zahlen zum dritten Quartal auf „Buy“ mit einem Kursziel von 56 Euro belassen. Das operative Ergebnis (Ebit) habe in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die Erwartungen klar übertroffen, schrieb Analyst Peter Rothenaicher in einer am Donnerstag vorliegenden Ersteinschätzung. Insofern sei auch der bestätigte Jahresausblick des Gabelstaplerherstellers lobenswert.

Redaktion onvista / dpa_AFX

Foto: hacohob / Shutterstock.com

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