Konjunkturpaket: 9 Milliarden Euro für „Nationale Wasserstoffstrategie“ – Bund arbeitet mit Hochdruck „am Cape Canaveral des Wasserstoffes“

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Schon vor Beginn des Gipfeltreffens der Koalitionsspitzen hatte sich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) für die Branche stark gemacht und den Medien gesagt: „Wir brauchen ein Cape Canaveral des Wasserstoffs in Deutschland“. Jetzt ist das Konjunkturpaket auf den Weg gebracht und den Worten von Karliczek sind auch Taten gefolgt.

Die Bundesregierung macht Ernst und lässt nich viel Zeit verstreichen, um bei Thema Wasserstoff eine führende Rolle zu übernehmen. Die große Koalition hat daher auch beim Konjunkturprogramm nicht mit Ausgaben für die Branche gegeizt. Neun Milliarden Euro schwer sind die Pläne für den klimaschonenden Brennstoff, die im Zuge des 130 Milliarden Euro starken Konjunkturpakets auf den Weg gebracht werden.

„Die Bundesregierung wird kurzfristig die Nationale Wasserstoffstrategie vorlegen“, heißt es im Konjunkturprogramm. Danach will sie auch Möglichkeiten zum Aufbau von Produktionskapazitäten im Ausland ausloten. Festgelegt wurde, wie schnell und umfangreich die Produktion gesteigert werden soll. Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle bei der Energiewende.

Deutschland solle der modernste Wasserstofftechnik-Ausrüster der Welt werden, kündigte die Regierung an. Um den Einsatz dieser Technologien im Industriemaßstab zu demonstrieren, sollen bis 2030 industrielle Produktionsanlagen von bis zu fünf Gigawatt Gesamtleistung einschließlich der dafür erforderlichen Offshore- und Onshore-Energiegewinnung entstehen. Bis 2035 sollen möglichst weitere fünf Gigawatt zugebaut werden. Bis 2040 spätestens noch mal soviel.

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Förderung hätte ruhig noch ein Stück weiter gehen können

Umweltschützer dringen darauf, dass Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energien erzeugt wird und nicht auf Basis von fossilen Brennstoffen. Nur dann handele es sich um wirklich „grünen Wasserstoff“. „Wir streben die Befreiung der Produktion von grünem Wasserstoff von der EEG-Umlage an“, heißt es in den Plänen der Bundesregierung. Da die eigene Produktion den Bedarf wohl kaum decken kann, blickt die Regierung ins Ausland. „In der Umsetzung der Wasserstoffstrategie wird Deutschland außenwirtschaftliche Partnerschaften mit solchen Ländern aufbauen, in denen aufgrund der geographischen Lage Wasserstoff effizient produziert werden kann.“ Helfen soll die Gründung einer europäischen Wasserstoffgesellschaft.

„Die Entscheidung der Großen Koalition, eine Erzeugung von grünem Wasserstoff aufzubauen, weist in die richtige Richtung“, erklärte die Deutsche Umwelthilfe. Die Entscheidung beende die monatelange Hängepartie um die Nationale Wasserstoffstrategie.

Die Bundesregierung schlage den richtigen Weg ein, erklärte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Dass hier erhebliche Mittel in die Hand genommen werden, um Wasserstoff zum Durchbruch zu verhelfen, ist das richtige Signal zur richtigen Zeit.“ Ähnlich reagierte der Energiekonzern Uniper. „Uniper betrachtet Wasserstoff als ein wesentliches Element des emissionsarmen Energiemixes der Zukunft, zusammen mit Gas, erneuerbaren Energien und Wasserkraft.“ Positiv sei die Zusage, die Umstellung industrieller Prozesse auf CO2-arme Produktionsverfahren zu fördern, betonte die Wirtschaftsvereinigung Stahl. „Allerdings müssen die hierfür benötigten Instrumente und Rahmenbedingungen nun zeitnah konkretisiert werden.“

Von Markus Weingran / Reuters

Foto: petrmalinak / Shutterstock.com

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