Kutzers Zwischenruf: Börse mal Geisterbahn, mal Achterbahn

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Die Lage ist ernst, aber an der Börse nie hoffnungslos. Das machen uns die Aktienkurse immer wieder klar - so auch heute. Doch das ist schon das einzig Klare. Ich habe während des Vormittags mein Zwischenruf-Thema drei- bis vier Mal geändert. Das Auf und Ab, das Hin und Her - vor allem das Unerwartete, Überraschende macht vielen privaten Anlegern Angst, schreckt ab. Wen wundert’s. Deshalb empfehle ich gerne, gar nicht erst zu versuchen, die täglichen Kurszuckungen und ihre Hintergründe verstehen zu wollen. Das wäre verschwendete Zeit und Energie, gelingt nicht einmal den Profis. Vor allem werden nervöse Privatanleger dadurch noch nervöser, begehen infolgedessen noch leichter taktische Fehler.

Am frühen Morgen meldeten die Agenturen noch nachgebende vorbörsliche Kurse, so dass man mit einer schwächeren Dax-Eröffnung rechnete. Erst mit einiger Verspätung erfährt der Online-Begleiter, dass der Index wieder nach oben dreht und sich gut erholen kann (wo er steht, wenn Sie den Zwischenruf lesen, kann ich nicht vorhersagen). Dagegen wirkt das seit Tagen wieder glänzende Gold heute matt. Und der Euro wird zwischen Zollkonflikt und enttäuschender Inflation hin- und hergerissen. Wie, Inflation unerwartet gestiegen? Nein, im Euro-Raum ist die Teuerung (man kann das Wort nur mit Einschränkung verwenden) deutlich von 1,7 auf 1,2 Prozent gesunken und bleibt weiter unter der Zielmarke der EZB von knapp 2 Prozent. Nur am Rande sei der Run vieler Sicherheitsfanatiker auf den Schweizer Franken erwähnt.

Irgendwie seltsam, dass bei den Amis die Rezessionsdebatte zurückgekehrt ist. Jedenfalls behaupten namhafte Strategen auf einmal, die Aussichten für die US-Wirtschaft hätten sich deutlich verschlechtert - ebenso wie für die Weltwirtschaft. Am US-Rentenmarkt fallen die Verzinsungen zehnjähriger US-Staatsanleihen in Richtung 2 Prozent, während die Renditen dreimonatiger T-Bills mit mehr als 2,3 Prozent seit zehn Tagen über den langfristigen Zinsen liegen. In der Vergangenheit war diese Konstellation häufig vor Rezessionen zu beobachten. Dazu der Zollstreit: Kommt es im Handelskonflikt mit China und jetzt auch mit Mexiko zu keiner Einigung, ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten zwölf Monaten relativ hoch. Der Markt erwartet nicht zuletzt deshalb zwei Leitzinssenkungen durch die Fed bereits bis Ende 2019. Sire haben richtig gelesen, geschätzte Anleger, man spricht jetzt wieder über Leitzinssenkungen (nicht -erhöhungen)!

Lassen Sie sich vom täglichen Hickhack nicht verrückt machen, sondern machen Sie trotz allem weiter mit und investieren Sie langfristig!

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