Kutzers Zwischenruf: Die Frauen sind schuld!

Hermann Kutzer · Uhr

Hallo allerseits! Ich war ziemlich gespannt, ob die ersten Analysen nach Ostern anders klingen als vorher und vielleicht zur Aufhellung der Börsenperspektiven beitragen. Fehlanzeige. Ein paar neue Rundschreiben internationaler Anlagestrategen untersuchen die Risiken für die Konjunktur und die Chancen für die Börsen durch die Geldpolitik der Notenbanken. Aussagen wie gehabt, wobei ausdrücklich keine Rezessionsangst verbreitet wird. Wen wundert’s, dass die Aktienmärkte heute mit kaum veränderten Kursen eröffneten.

Interessanter dagegen die Gothaer Anlegerstudie 2019, denn sie hat eine bekannte Grundtendenz nicht nur bestätigt, sondern zugleich verstärkt. Kernfrage: Was ist den Deutschen bei der Geldanlage wichtig? Sicherheit liegt mit 57 Prozent (Vorjahr: 52) Prozent nach wie vor an erster Stelle. Beim weiblichen Teil der Bevölkerung ist der Wunsch nach Sicherheit sogar noch ausgeprägter: 60 Prozent der Frauen gegenüber 53 Prozent der Männer sehen Sicherheit als den wichtigsten Aspekt bei der Geldanlage an. Männer (12 Prozent) setzen dagegen eher auf möglichst hohe Rendite als Frauen (6 Prozent).

Nee, das Ganze ist nicht frauenfeindlich, aber die Zahlen sind eindeutig. Auch bei der Frage nach den größten Befürchtungen bei Geldanlagen erkennt man deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Angst, dass die Eurozone auseinanderbricht und ihre Geldanlagen dann nicht mehr sicher sind, hegen 27 Prozent der Frauen, aber nur 21 Prozent der Männer. Auch die Sorge, dass die Preise und Alltagskosten steigen und somit die Geldanlagen an Wert verlieren, ist bei Frauen mit 63 Prozent der Befragten deutlich höher als bei Männern (54 Prozent). Die Studie zeigt, dass Frauen in Finanzfragen deutlich sicherheitsorientierter sind als Männer. Das spiegelt sich auch in der Wahl der Anlageformen wider: Frauen investieren beispielsweise deutlich seltener in Aktien (16 Prozent) als Männer (22 Prozent). Dazu passt: Auch bei der Frage, ob sie bereit wären zu Gunsten einer höheren Rendite ein höheres Risiko bei der Geldanlage einzugehen, zeigt sich bei den weiblichen Befragten eine deutlich geringere Risikobereitschaft.

Aha. Da haben wir’s. Vor allem unsere Frauen sind also für das falsche Sparen in Deutschland verantwortlich. Deshalb sind alle Aktienförderer (einschließlich der Ehemänner) gefordert, geschlechtsspezifische Maßnahmen zur Popularisierung des sinnvollen Investierens in Unternehmensbeteiligungen zu ergreifen.

Foto: Dragon Images/shutterstock.com

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