Kutzers Zwischenruf: Globale Marktführer bleiben Favoriten der Anleger

Hermann Kutzer · Uhr

Seit Mitte der 1980er Jahre wird die Welt durch zwei „Ungs“ bewegt - Digitalisierung und Globalisierung. Daraus ist einerseits KI geworden, die alle Ebenen von Wirtschaft und Gesellschaft durchdringende Künstliche Intelligenz. Dagegen wird andererseits - und trotzdem - über eine Gegenbewegung diskutiert, über die De-Globalisierung. Für manche Wissenschaftler sind die entsprechenden Signale längst klar: Die Globalisierung stockt, die Weltwirtschaft driftet auseinander, der Handel regionalisiert sich - und die Arbeitsteilung organisiert sich in drei großen Blöcken neu: Asien, Nordamerika, Europa. Ob und wie sich dabei die Coronavirus-Pandemie auswirken wird, wissen wir noch nicht.

Das Bild wird umso unschärfer, je mehr nationale - genauer: nationalistische, populistische - Einflüsse mitmischen. Auf unserem Globus lassen sich immer mehr Spots ausmachen, wo sogar die Demokratie in ernste Gefahr geraten ist. Dazu zählen natürlich nicht die USA. Aber Donald J. Trump ist mit seinem „America First“ ein mächtiger Wegweiser. An autokratischen Strömungen mangelt es weder in Europa noch in Asien. Schon deshalb bedauere ich den Brexit und andere Symptome europäischen Schwächelns. Dennoch glaube ich nicht an das Ende der Weltmarktintegration - die Digitalisierung kann doch nicht abgeschaltet werden. Ja, in Teilen mag es zu Gegenentwicklungen kommen, die Globalisierung als Ganzes bleibt aber bestehen.

Deshalb würde ich auch wegen des Virus-Menetekels jetzt nicht krampfhaft über eine völlige Neuausrichtung des Aktiendepots grübeln. Sinnvoll ist eine Auswahl von global starken Konzernen mit hohem Bekanntheitsgrad aus USA, Euro und Asien, auf die man weltweit nicht verzichten kann. Markt- und Innovationsführer sind da meine Favoriten, Beispiele: Nestlé, SAP, Coca Cola und Novo Nordisk. Als globales Thema, das mehrere Branchen umfasst, gehört mehr denn je das Gesundheitswesen (von der Pharmaindustrie bis zur Medizintechnik). Achten Sie, geschätzte Anleger, gerade hier auf die sich häufenden Nachrichten über erfolgversprechende Forschungsergebnisse bzw. bevorstehende Markteinführungen. Denn innovative Medikamente und Therapieformen (zum Bespiel Fortschritte bei der Entwicklung neuer Krebsmittel) beinhalten oft ein enormes Umsatz- und Ertragspotenzial!

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