Kutzers Zwischenruf: Konjunktur schreckt Dow und Dax nicht mehr

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Die Konjunktur ist ins Gerede gekommen, schon im vergangenen Jahr. Inzwischen kann sich jeder aussuchen, welches Expertenurteil zur Wirtschaftsentwicklung ihm gefällt: Die Einschätzungen zur aktuellen Lage gehen ebenso auseinander wie die Vorhersagen für die bevorstehenden Monate. Die Konjunktur schwankt, sie torkelt aber nicht. Dementsprechend brauchen Sie sich, geschätzte Anleger, von den noch so unterschiedlichen Konjunkturmeldungen auch nicht abschrecken zu lassen. Nein, so wie es momentan aussieht, droht in Ost und West keine Rezession. Im Gegenteil, passend zum Kalender und zur Wetterlage keimt so etwas wie zarter Frühling - auch an den Börsen.

Hier ein paar namhafte Meinungsbeispiele: Für die Strategen von Goldman Sachs ist das Wirtschaftswachstum weltweit weiter stabil. Auch bei uns? „Unserer Meinung nach hat das Wachstum in Europa 2018 seinen Höhepunkt erreicht und pendelt sich jetzt wieder auf den langfristigen Trend von 1 bis 1,5 Prozent ein. Die Abschwächung erfolgte schneller als nach den Konsensprognosen absehbar. Das gab Anlass zur Sorge, dass ein größerer Wirtschaftsabschwung bevorstehen könne. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum bald stabilisieren wird.“

Trotz der schwächelnden Industrie und der Unsicherheit durch den Brexit hat die Wirtschaft der Euro-Zone zu Jahresanfang ihr Wachstum überraschend verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Januar und März um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilt. Ökonomen hatten nur mit plus 0,3 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg von 0,2 Prozent im Herbst. Viele Fachleute sehen nun eine deutlich geringere Gefahr, dass der Euro-Raum in eine Rezession rutschten könnte.

Dazu passt die heutige Meldung des Münchner Ifo-Instituts: Das Wirtschaftsklima im Euroraum hat sich etwas erholt. Der Indikator ist von -11,1 auf -6,3 Punkte gestiegen. Für die Verbesserung waren ausschließlich die weniger pessimistischen Erwartungen ausschlaggebend. Dagegen hat sich die Beurteilung der aktuellen Lage erneut verschlechtert. Die Experten erwarten ein Wachstum von 1,3 Prozent für das laufende Jahr.

Wenn Sie Zeit und Lust haben, sollten Sie die Volatilität der Kurse nutzen! Ich werde langsam wieder mutiger: Schwächere Tage sind Kauftage.

Neueste exklusive Artikel