Kutzers Zwischenruf: Vorsichtige sollten ihr Geld ausgeben statt anlegen

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Meine erste Meldung heute Morgen: „Konsumboom lässt deutsche Wirtschaft deutlich wachsen. Der stärkste Anstieg der privaten Konsumausgaben seit rund acht Jahren hat die deutsche Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückgebracht.“ Hey, das klingt doch wirklich gut, das kann die Börse gut gebrauchen. Dann die Enttäuschung: Erstens geht’s um das erste Quartal und zweitens ist das müde Plus von 0,4 Prozent nur die Bestätigung einer früheren Schätzung (also nichts Neues). Später kam eine weitere Konjunkturmeldung: Die Privatwirtschaft im Euro-Raum wächst weiter nur verhalten. Der Einkaufsmanagerindex stieg im Mai minimal um 0,1 Punkte auf 51,6 Zähler, wie das Institut IHS Markit ermittelt hat. Also auch kein Knaller.

Den haben wenig später die Forscher vom Münchner Ifo-Institut geliefert, zumindest eine negative Überraschung: Die Stimmung unter den Unternehmenslenkern lässt weiter nach. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Mai von 99,2 auf 97,9 Punkte gesunken. Dies war auf eine deutlich schlechtere Einschätzung der aktuellen Lage zurückzuführen. Der Ausblick auf die kommenden Monate blieb hingegen unverändert. Kommentieren die Wissenschaftler: „Der deutschen Konjunktur fehlt es weiterhin an Schwung. Jetzt hat das Geschäftsklima auch im Dienstleistungssektor einen deutlichen Dämpfer erlitten.“ Kein Wunder, dass es unter den Analysten der Banken spontan lange Gesichter gab. Beispiel: „Das ist schon eine herbe Enttäuschung. Die Messzahl für die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage ist im Mai regelrecht abgestürzt.“

Lageberichte und Prognosen sind längst inflationär, zumal sie im Zeitalter der Globalisierung regelmäßig für alle wichtigen Wirtschaftsräume geliefert werden. Die Aussagekraft der Daten ist allerdings ganz unterschiedlich. Und sie werden immer wieder aktualisiert und korrigiert. Damit müssen wir leben, geschätzte Anleger, denn die Börsenkurse reagieren darauf, mehr oder weniger. Der heutige Zahlensalat veranlasst mich nur einem Appell, den ich immer wieder mal ausspreche: Vorsichtige Anleger sollten vorerst vorsichtig bleiben und ihr Geld lieber ausgeben, statt es zu investieren. Die Konjunktur kann lebhaften Konsum gut gebrauchen!

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