Kutzers Zwischenruf: Wer hat Lust auf G20-Gipfel-Spekulationen?

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wer war für die anfängliche Schwäche unserer Aktienkurse und für die anschließende Erholung verantwortlich? Gestern dazu die Antwort der Stimmungsanalysten an der Börse Frankfurt: Es spricht vieles dafür, dass der Kursrückgang des Dax im Wochenvergleich weitgehend hausgemacht war. Sowohl institutionelle als auch private Anleger zeigten weniger Optimismus als in der Vorwoche. Die frischgebackenen Pessimisten, die sich aus der jüngsten Befragung ergeben, sind aber nicht wirklich negativ zum Aktienmarkt eingestellt, sondern wollen wahrscheinlich versuchen, auf niedrigerem Niveau - möglicherweise zwischen 11.900 und 11.950 - wieder einzusteigen und von einem erneuten Aufwärtsimpuls zu profitieren. Eine nicht ganz ungefährliche Strategie: Ob der Markt diesen Investoren noch einmal eine so günstige Kaufgelegenheit bietet?

Chartist Martin Utschneider von Donner & Reuschel macht’s heute ebenfalls spannend: Die Rückkehr in den Dezember-2018´er Aufwärtstrend ist abermals verfehlt worden. Hierfür sind weiterhin Kurse deutlich oberhalb der 12.400, wenn nicht sogar 12.500 notwendig. Vielmehr gilt es nun sogar die Marke bei 12.189 zu halten. Sonst droht ein Rückfall bis auf 11.800. Diese Marke begleitet uns nun ja schon seit März 2018. Es bleibt eine enge Kiste.

Kommt jetzt der Ausbruch nach oben? Vergessen Sie mal für einen Moment Konjunktur und Zinsen, geschätzte Anleger: Haben Sie vielleicht Lust, kurzfristig auf den G20-Gipfel am Wochenende in Osaka zu spekulieren? Wenn ja, denkt positiv und kauft ein paar Aktien von Unternehmen, die stark vom Welthandel abhängen. Denn wenn wir davon ausgehen, dass die lokalen Medien Recht behalten werden, dass sich der Trump-ler und die Chinesen doch schon nähergekommen sind und ein Ende des Zoll-Zoffs zumindest näher rückt, dann könnte es starke Hausse-News vom Gipfel geben. Könnte. Reine Spekulation. Dann würden auch die Analystenmeinungen Anfang nächster Woche wieder optimistischer klingen, weil eine handelspolitische Einigung der beiden Mega-Wirtschaftsmächte der Konjunktur und den Unternehmensgewinnen guttäte. Vergessen Sie dabei auch nicht meine Empfehlung, die „Ein-bisschen-Taktik“ zu nutzen, also nur einen Teil der verfügbaren Kapitals einzusetzen. Vorsichtshalber.

Neueste exklusive Artikel