Lanxess: Zahlen kommen bei den Anlegern nicht gut an – Aufwärtstrend der Aktie unterbrochen, verhaltener Analysten-Kommentar

onvista · Uhr

Lanxess sieht sich dank der Nachfrage nach Wasseraufbereitungstechnik sowie nach Agrar- und Pharmawirkstoffen auf Kurs zum Jahresgewinnziel. Die Belastungen durch die andauernde Schwäche der Autoindustrie und ein schwaches Chromerz-Geschäft konnten weitgehend ausgeglichen werden. Zudem treibt Konzernchef Matthias Zachert den Umbau hin zur profitableren Spezialchemie mit der Neuausrichtung des Geschäfts mit sogenannten Organometallen in Bergkamen voran. Ein Teil des Bereichs wird ausgebaut, ein anderer verkauft.

Umsatz und Gewinn sinken

Im abgelaufenen dritten Quartal fiel der Umsatz von Lanxess im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen sank um 3,6 Prozent auf 267 Millionen Euro. Beide Werte übertrafen die durchschnittlichen Analystenschätzungen etwas.

Prognose bestätigt

2019 sollen es weiterhin ein Ebitda vor Sondereinflüssen von 1,0 bis 1,05 Milliarden Euro werden nach 1,02 Milliarden ein Jahr zuvor. Unter dem Strich verdienten die Kölner im dritten Quartal mit 69 Millionen Euro knapp 14 Prozent weniger als vor einem Jahr, was aber insbesondere an höheren Abschreibungen lag.

Gut liefen die Geschäfte insbesondere im Segment Advanced Intermediates rund um chemische Zwischenprodukte für die Industrie. Umsatz und operatives Ergebnis stiegen leicht. So erholte sich die Feinchemikalien-Tochter Saltigo weiter, die vor allem Dienstleistungen wie Auftragsfertigungen für Kunden der Agrar- und Pharmabranche sowie für andere Spezialchemieunternehmen anbietet.

Zur Sparte Advances Intermediates gehört auch das Geschäft mit Organometallen, dessen Wachstum nun vorangetrieben werden soll. Am Standort Bergkamen soll dazu für einen mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrag die Produktion von Organometallen auf Aluminium-Basis ausgebaut werden. Das Geschäft mit den Stoffen, die als Katalysatoren bei der Herstellung von Kunststoffen eingesetzt werden, ist den Angaben zufolge sehr profitabel und wachstumsstark. Im gleichen Zug verkauft Lanxess das Geschäft mit Organometallen auf Zinn-Basis zu einem nicht genannten Preis an das US-Chemieunternehmen PMC Group, wobei Lanxess noch bis mindestens Ende 2021 die Produktion als Auftragsfertigung für die PMC Group fortführen wird.

Wasseraufbereitungs- und Materialschutztechnik boomen

Im Segment Performance Chemicals machten ein kräftiges Wachstum mit Wasseraufbereitungs- und Materialschutztechnik sowie positive Wechselkurseffekte ein weiter schwaches Chromerz-Geschäft mehr als wett. Das hatte bereits im zweiten Quartal unter einem Streik in einer Mine in Südafrika gelitten, in der Lanxess Chromsalze abbaut, die bei der Lederbearbeitung eingesetzt werden.

Flaute in der Autoindustrie bedrückt weiterhin

Für Gegenwind sorgt derweil weiter die Autoflaute, die zu den wichtigen Kunden gehört. So leidet die Autobranche schon eine Weile unter dem Handelsstreit zwischen den USA und China sowie dem rasanten Wandel hin zur Elektromobilität. Das drückt auch auf die Nachfrage nach Spezial-Kunststoffen, die Lanxess in der Sparte Engineering Materials anbietet. Hier fielen Umsatz und operativer Gewinn prozentual zweistellig.

Zwar bekommt auch die Sparte für Zusatzstoffe (Special Additives) etwa für Schmier- und Flammschutzmittel die Auto-Schwäche zu spüren. Die Nachfrage nach Flammschutzmitteln glich das aber aus. Dabei zahlen sich die Übernahmen der vergangenen Jahre aus, als Lanxess diesen Bereich gezielt mit den Käufen von Chemtura sowie des Phosphorchemikalien-Geschäfts von Solvay gestärkt hatte.

Anleger nicht begeistert, Aktie knickt weg

Die Anleger haben die Zahlen am Mittwoch nicht besonders gut aufgenommen. Nach Handelsbeginn legten die Papiere eine Bruchlandung von Minus 3 Prozent hin. Der jüngste Aufwärtstrend, der die Anteile in der vergangenen Woche mit über 63 Euro auf das höchste Niveau seit Oktober 2018 getrieben hatte, ist damit erst einmal unterbrochen.

Die Baader Bank hat die Einstufung für Lanxess nach Zahlen auf „Sell“ mit einem Kursziel von 45 Euro belassen. Der Spezialchemiekonzern habe durchwachsene Ergebnisse erzielt, schrieb Analyst Markus Mayer in einer ersten Reaktion am Mittwoch. Angesichts der vorsichtigen Einschätzung der Automobilindustrie und einem möglicherweise deutlicheren Abbau von Lagerbeständen bleibt der Experte zurückhaltend für die Lanxess-Aktie.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: 360b/Shutterstock.com

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