Lufthansa: Fluglinie bestätigt schlechten Jahresstart ++ Airbus: Gewinn bricht deutlich ein ++ Beiersdorf: Nivea-Konzern liegt voll auf Kurs

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute müssen die Anleger wieder viele Quartalszahlen verarbeiten. Die Deutsche Lufthansa hat ihre endgültigen Zahlen vorgelegt, Beiersdorf berichtet über seinen Start ins neue Jahr und Airbus zieht ebenfalls Bilanz für das erste Quartal des Jahres. Aber auch in den hinteren Reihen geht es ordentlich zur Sache. Hier gibt es unter anderem Zahlen von Aixtron, RIB Software und Symrise. Zudem gab es Montag-Abend noch Zahlen von der Deutschen Börse und der Google-Mutterkonzern Alphabet hat nach US-Börsenschluss sein Zahlenwerk vorgelegt.

# Deutsche Börse: Gewinn deutlich über den Erwartungen

#  Alphabet: Umsatz unter den Erwartungen – Anleger enttäuscht

Muss die Deutsche Bank vor den US-Kongress?

Donald Trump versucht das jedenfalls aktuell zu verhindern. Der US-Präsident hat kein großes Interesse an der Offenlegung seine finanziellen Machenschaften. Die Vorladungen des US-Kongresses an die Deutsche Bank und den Finanzkonzern Capital One hätten keine rechtliche Basis, heißt es demnach in der Klage, die im Namen Trumps, seiner Kinder Donald Jr., Eric und Ivanka und einer seiner Firmen am Montag erhoben wurde.

Dax startet im Minus

Der Deutsche Leitindex startet mit einem Minus von 0,13 Prozent und 12.311,77 Punkten in den letzten Handelstag im April. Der statistisch gesehen stärkste Börsenmonat des Jahres konnte dieses Jahr nicht die Pole-Position für sich verbuchen. Dafür war das erste Quartal einfach zu stark. Unterm Strich liegt der deutsche Leitindex nach 4 Monaten über 16 Prozent im Plus. Langsam aber sicher scheint den Indizes aber die Puste auszugehen. Daher werden immer mehr Stimmen laut, die das Sprichwort „Sell im May an go away“ für durchaus angebracht halten. Unsere Kolumnistin Jessica Schwarzer hat die wohl älteste Börsenweisheit mal genauer unter die Lupe genommen.

# Sell in May an go away - Stimmen Theorie und Praxis überein?

Lufthansa: Verhagelter Jahresstart ist jetzt ganz offiziell

Im ersten Quartal flog die Lufthansa wegen der höheren Treibstoffrechnung und gesunkener Ticketpreise bereits tief in die roten Zahlen. Der Nettoverlust stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 39 Millionen auf 342 Millionen Euro. Eckdaten hatte der Konzern überraschend schon Mitte April vorgelegt.

Zweites Quartal soll die Wende bringen

Schon im zweiten Quartal sollen die Ticketpreise aber wieder anziehen. Für das Gesamtjahr erwartet das Management daher weiterhin, dass der Umsatz des Konzerns um 4 bis 6 Prozent steigt. Von jedem eingenommenen Euro sollen wie geplant 6,5 bis 8,0 Prozent als operativer Gewinn (bereinigtes Ebit) beim Unternehmen hängenbleiben.

Hoher Ölpreis weiter ein Problem

Unterdessen drückt der gestiegene Ölpreis bei Europas größter Fluggesellschaft stärker auf den Gewinn als gedacht. Die Treibstoffkosten dürften in diesem Jahr auf 6,8 Milliarden Euro klettern, schätzt der Vorstand. Noch im März war er von 6,7 bis 6,8 Milliarden Euro ausgegangen.

Wachstumspläne für Eurowings über Bord geschmissen

Angesichts der Engpässe im europäischen Luftraum streicht die Lufthansa die Wachstumspläne ihrer Billigtochter Eurowings weiter zusammen. Im laufenden Jahr werde das Flugangebot von Eurowings auf dem Niveau des Vorjahres verharren, teilte der Dax-Konzern bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag in Frankfurt mit. Zuletzt hatte der Vorstand noch eine Steigerung um zwei Prozent im Auge gehabt.

Die eingedampften Pläne sollen der Gesellschaft helfen, einen stabilen Flugbetrieb zu gewährleisten. 2018 hatte Eurowings wie andere Airlines wegen der Engpässe bei den Fluglotsen und eigener Probleme mit vielen Verspätungen und Flugausfällen zu kämpfen gehabt.

Airbus: Gewinn deutlich eingebrochen

Wechselkursschwankungen und politische Spannungen haben dem europäischen Flugzeugbauer Airbus im ersten Quartal das Ergebnis verhagelt. Der Nettogewinn brach um 86 Prozent auf 40 Millionen Euro ein, wie der Boeing-Rivale am Dienstag mitteilte. Allein der Exportstopp für Rüstungsgüter aus Deutschland nach Saudi-Arabien kostete Airbus 190 Millionen Euro. Das arabische Land hat ein Grenzsicherungssystem bei dem Konzern bestellt, das nicht ausgeliefert werden kann. Die Kosten für den Ausstieg aus dem Prestigeprojekt A380 liegen schon jetzt über den Planungen. Dazu kam der schwankende Dollar-Kurs: Airbus bezahlt seine 135.000 Mitarbeiter starke Belegschaft überwiegend in Euro, verkauft seine Maschinen aber in Dollar.

Neuer Chef sieht Flugzeugbauer trotzdem auf Kurs

Der neue Vorstandschef Guillaume Faury, der vor drei Wochen den Deutschen Tom Enders abgelöst hatte, sieht den Konzern aber auf Kurs. Die Auslieferung von 880 bis 890 Verkehrsflugzeugen und eine Steigerung des bereinigten operativen Gewinns (Ebit) um 15 Prozent seien in diesem Jahr weiterhin machbar. 2018 brachten 800 ausgelieferte Airbus-Maschinen einen operativen Gewinn von 5,83 Milliarden Euro. „Der zivile Flugzeugmarkt ist weiterhin robust, und auch im Hubschrauber-, Verteidigungs- und Raumfahrt-Geschäft sehen wir gute Zukunftschancen“, sagte der Franzose. Im ersten Quartal lieferte Airbus 162 (2018: 121) Verkehrsflugzeuge aus. Boeing hatte in der vergangenen Woche seine Ziele für 2019 aufgeben müssen.

Ebit über den Erwartungen

Im ersten Quartal lag das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) bei 549 (2018: 14) Millionen Euro und übertraf damit die Prognosen der Analysten. Grund dafür sind die steigenden Auslieferungen des A320neo, der lukrativer ist als das Vorgängermodell, und Fortschritte in der Produktion des A350. Bei der Lang-Version des A321neo kämpft der Konzern aber noch mit Problemen. „Airbus arbeitet daran, die Abläufe beim Management seines industriellen Systems zu verbessern“, hieß es in der Mitteilung. Der Umsatz stieg zwar um 24 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro, lag damit aber unter den Experten-Erwartungen.

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Beiersdorf: Gute Zahlen und Prognose bestätigt

Beiersdorf hat seinen Umsatz im ersten Quartal deutlich steigern können. Von Januar bis März zogen die Erlöse um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 1,95 Milliarden Euro an, wie der Nivea- und Tesa-Hersteller am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dabei wirkten sich Wechselkurse und Zukäufe in der Sparte Tesa positiv aus. Aus eigener Kraft kletterte der Umsatz um 6,0 Prozent.

Zu den hohen Erlösen trug vor allem das Geschäft in Afrika, Asien und Australien mit zweistelligen Wachstumsraten bei. Die Kernmarke Nivea sowie die medizinische Hautpflegemarke Eucerin und das Geschäft mit Pflastern entwickelte sich gut. Besonders stark war die Luxusmarke La Prairie, die rund 29 Prozent zulegte.

Hamburger voll auf Kurs

Beiersdorf bestätigte seine Prognosen für das Gesamtjahr. Der Konzern erwartet für 2019 ein Umsatzwachstum von etwa 3 bis 5 Prozent (Vorjahr: 2,5 Prozent) und eine operative Umsatzrendite für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 14,5 Prozent. Ende Februar hatte der neue Beiersdorf-Chef Stefan De Loecker ein großes Investitionsprogramm angekündigt, wofür es zunächst Einschnitte bei der Rendite geben soll.

Kurz & knapp:

Aixtron: Die Investitionszurückhaltung vieler Kunden macht dem weiter zu schaffen. Im ersten Quartal konnte das im TecDax notierte Unternehmen den Umsatz und operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr zwar stärker steigern als von Experten erwartet, der Auftragseingang war aber extrem schwach. In den ersten drei Monaten ging das Volumen der neuen Aufträge im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel auf knapp 54 Millionen Euro zurück, teilte das Unternehmen am Dienstag in Herzogenrath mit. Dies spiegele die Investitionszurückhaltung unserer Kunden wider, sagte Vorstand Bernd Schulte.

Nemetschek: Der Bausoftwarehersteller liefert weiterhin gute Nachrichten. Nemetschek habe zu Jahresbeginn mit 21,3 Prozent ein starkes Umsatzwachstum aus eigener Kraft erzielt und mit den Erlösen insgesamt die Erwartungen übertroffen, lobte ein Börsianer. Die operative Ergebnismarge (Ebitda-Marge) betrug 28,2 Prozent.

Morphosys: Das Biotechnologieunternehmen erhält aus China eine Meilensteinzahlung von drei Millionen US-Dollar. Hintergrund sei der Beginn einer Phase 3-Studie mit MOR202/TJ202 beim Multiplen Myelom, teilte das Unternehmen am späten Montagabend mit. Diese könnte im Erfolgsfall zu einem Zulassungsantrag für die Region China führen. Morphosys arbeitet hierbei mit dem chinesischen Branchenkollegen I-Mab Pharma zusammen.

Symrise: Der Hersteller von Duftstoffen und Aromen bestätigt heute nach den vorläufigen Zahlen den starken Jahresstart. Der Umsatz stieg im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,3 Prozent auf 848,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Holzminden mitteilte. Das Wachstum aus eigener Kraft lag bei 8,2 Prozent, den Rest steuerten positive Wechselkurseffekte bei. „Der gezielte Ausbau unserer Kapazitäten zahlt sich weiter aus,“ sagte Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram laut Mitteilung. Zudem sei die Nachfrage der Kunden weiterhin gut. Trotz verhaltender Konjunkturaussichten blickt der Manager nach dem starken Wachstum im ersten Quartal zuversichtlich auf den weiteren Jahresverlauf. Bertram peilt 2019 nach wie vor ein Wachstum über dem prognostizierten Marktwachstum von drei bis vier Prozent an. Vom Umsatz soll dann rund ein Fünftel als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben, hatte das Unternehmen bereits im März angekündigt.

Von Markus Weingran

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Foto: Dmitry Birin / Shutterstock.com

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