Macht dich die Aktie von Nikola zum Millionär?

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nikola Motors Aktie

Die Zukunft des Transportwesens wird mit ziemlicher Sicherheit weit weniger von fossilen Brennstoffen abhängen als noch heute. Das gilt vor allem für Lkws, bei denen Treibstoff eine der größten Ausgabenposten der Flottenbetreiber darstellt. Zudem will man im Großen und Ganzen den CO2-Ausstoß verringern.

Nikola (WKN: A2P4A9) ist eines der Unternehmen, von denen erwartet wird, dass sie eine neu ordnende Kraft in der Logistik sein werden. Das Unternehmen entwickelt Schwerlastfahrzeuge, die Elektromotoren und Wasserstoff-Brennstoffzellen kombinieren. Das Ziel ist dabei, mit den dieselbetriebenen Lkws zu konkurrieren. Seit dem Börsengang des Unternehmens durch eine Fusion im Juni haben die ersten Investoren ihren Einsatz bereits fast verdoppelt. 

Aber stehen weitere Kursgewinne bevor? Die Investoren erwarten Großes. Man muss auch bedenken, dass Nikola noch nicht einmal begonnen hat und ein weiteres Jahr von der Massenproduktion entfernt sein könnte. Schauen wir doch mal, ob Nikola einen zum Millionär machen kann oder nicht.

Eine konservative Branche

Diesel ist der Standard für Mittel- und Schwerlasttransporter. Ganz gleich, ob es sich um eine Sattelzugmaschine, einen Muldenkipper oder ein anderes Fahrzeug handelt, das schwere Lasten transportiert oder lange Strecken zurücklegt. Nach wie vor ist der Dieselmotor der bevorzugte Antrieb. 

Die Hauptgründe dafür sind der einfache Zugang zu Kraftstoff sowie die Reichweite. Aber es gibt auch Vorteile im Hinblick auf die Service- und Wartungskosten. Wenn sich ein Flottenbetreiber für eine andere Technologie entscheidet, muss er auch die Kapazität zur Wartung dieser Fahrzeuge erhöhen. Das bedeutet neue Schulungen für Wartungsmitarbeiter und Änderungen an den Wartungseinrichtungen. 

Wenn ein Fuhrparkbesitzer einen Wechsel vornimmt, muss es daher einen klaren finanziellen Vorteil geben. Deshalb hat bisher keine Technologie den Diesel verdrängt - schon gar nicht im Schwerlastverkehr.

Am Nächsten kam bislang Clean Energy Fuels (WKN: A0MRJL), das den Logistikern erneuerbares Erdgas zur Verfügung stellt. Das Unternehmen verzeichnet seit Jahren ein stetiges Wachstum seiner Kraftstoffmengen im zweistelligen Prozentbereich. Doch erst jetzt kommt man an ein Level von 400 Millionen Gallonen pro Jahr. Zur Einordnung: Lkws verbrauchen in Nordamerika jährlich mehr als 40 Milliarden Gallonen Diesel.

Und Nikola? Die haben das Potenzial, Diesel nachhaltig zu verdrängen. Nikola will bei Gewicht und Reichweite konkurrenzfähig sein und ein Antriebssystem bieten, das weit weniger regelmäßige Wartung erfordert als Verbrennungsmotoren. 

Man will ein Gesamtkostenprofil bieten, das niedriger ist, als die Betreiber heute für Diesel-Lkw zahlen. Wenn Nikola tatsächlich in der Lage ist, diese Hürden zu überwinden, könnte es enorm erfolgreich sein. 

Warum die Risiken hoch sind

In den letzten zehn Jahren gab es bei allen Technologien, auf die Nikola setzt, große Fortschritte. Doch niemand hat das alles in Lkws zusammengepackt und gezeigt, dass man tatsächlich liefern kann.

Nikola will das ändern. Das Unternehmen gibt an, Aufträge für fast 15.000 Brennstoffzellen-Elektro-Lkws im Wert von 10,2 Milliarden USD zu haben. Die meisten dieser Aufträge sollen von großen Flottenbetreibern kommen. Der potenziell wichtigste Auftrag stammt von AB InBev (WKN: A2ASUV), das eine verbindliche Bestellung für 800 Lastwagen tätigte. 65 % der Bestellungen stammen von Firmenkunden mit Investment-Grade-Bonität. 

Ein Schlüsselfaktor, der einen großen Teil dieser Aufträge untermauert, ist die Tatsache, dass viele davon nicht von Fuhrunternehmen stammen, sondern von großen Konzernen, die weg vom Dieselkraftstoff wollen. Der CO2-Ausstoß ist in den vergangenen Jahren ein wichtiger Faktor bei den Ausgaben von Unternehmen geworden. Er wird wahrscheinlich immer wichtiger werden, weil das Thema Klimawandel auch den Aktionären wichtiger wird.

Das ist natürlich gut für Nikola, Tesla und andere Unternehmen, die kommerzielle Transportmittel entwickeln.

Nichtsdestotrotz sind die Risiken nach wie vor enorm. Bislang hat schlicht noch niemand bewiesen, dass diese Technologie jedes Jahr 100.000 Meilen bei Wind und Wetter runterreißen kann.

Und darin liegt das größte Risiko für Nikola. Das Unternehmen hat zwar einen Auftragsbestand von über 10 Milliarden USD. Dennoch muss es beweisen, dass es halten kann, was es verspricht. Es wird wahrscheinlich ein Jahr oder länger dauern, bis die Käufer herausfinden, ob die Versprechen eingehalten wurden.

Das ist ein riesiges Fragezeichen. Und Nikola wird in den kommenden zwölf Monaten kein einziges Produkt verkaufen.

Ich bezweifle auch, dass Nikola den ersten oder den einzigen Null-Emissions-Lkw auf den Massenmarkt bringt. Der Wettbewerb wird heftig sein. Die etablierten Lkw- und Antriebshersteller werden nicht einfach den Markt einem Neuling kampflos überlassen. Einem Neuling, der noch nie ein Fahrzeug verkauft hat.

Umsatz Nikola via YCharts

Schöne Story, riskantes Investment

Die Marktkapitalisierung von Nikola ist bereits jetzt höher als die von Ford. Nikola ist derzeit eine schöne Story-Aktie. Die Idee ist überzeugend, aufregend und wäre für die Menschheit und den Planeten durchaus sinnvoll.

Ich denke auch, dass die Chancen ziemlich gut stehen, dass Nikola diese Lastwagen entwickeln und verkaufen wird. Die technischen Hürden werden immer niedriger und der zunehmende Wunsch, die Emissionen zu reduzieren, kommt in den Vorstandsetagen an.

Aber auf der Grundlage der aktuellen Bewertung halte ich es für wahrscheinlicher, dass die Anleger in den nächsten drei Jahren Geld verlieren werden. Millionär wird man mit dieser Aktie erst mal wohl nicht.

Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht einmal, ob Nikola ein tragfähiges Unternehmen werden kann. Das Unternehmen hat noch keine Produktion, Wartung oder Betankung aufgebaut. Es ist einfach eine großartige Idee mit einer potenziell überzeugenden Technologie.

Marktbewertung von Nikola via YCharts

Der Markt ordnet das Unternehmen bereits in der gleichen Größenordnung wie einige der weltgrößten Lkw- und Motorenhersteller ein. Das sind unglaublich hohe Erwartungen für ein Unternehmen, das noch über ein Jahr von der kommerziellen Produktion entfernt ist. Die Einsätze sind unglaublich hoch. Selbst wenn alles reibungslos läuft, dürfte zu den jetzigen Bewertungen keine gute Rendite drin sein.

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The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Tesla und empfiehlt Aktien von Inheuser-Busch InBev NV, Clean Energy Fuels und Cummins. Jason Hall besitzt Aktien von Clean Energy Fuels und Nikola. Dieser Artikel erschien am 2.7.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

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Bild: Nikola Motors

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