Merkel rechnet mit Verbesserung von transatlantischen Beziehungen

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnet nach der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden mit einer Verbesserung der transatlantischen Beziehungen.

"Die Zusammenarbeit beruht einfach wieder auf einem breiteren Fundament gemeinsamer Überzeugungen", sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. Schon die ersten Handlungen Bidens zeigten dies: Die Rückkehr der USA in die Weltgesundheitsorganisation und zum Pariser Klimaabkommen sowie in Fragen etwa der Migration. Gleichwohl bleibe es aber so, dass Biden die Interessen der USA und sie jene Deutschlands vertrete. Zudem müssten Deutschland und Europa sich darauf einstellen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dazu seien die Bundesregierung und die Europäische Union aber auch bereit.

Sie habe bereits vor Bidens Amtseinführung mit dem neuen Präsidenten Kontakt gehabt, am Mittwoch allerdings nicht, sagte Merkel. Mit Bidens Amtsantritt sei es aber auch nicht so, dass jetzt ausschließlich politische Übereinstimmung vorherrsche, "sondern dass es auch Diskussionen geben wird". Etwa in der Frage der russischen Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 habe sich ihre Haltung grundsätzlich nicht geändert, und sie trete weiterhin für das Projekt ein. Mit Blick auf die Differenzen mit den USA über die Pipeline fügte sie hinzu, dass mit der neuen US-Regierung und dem US-Kongress darüber gesprochen werden müsse, welche Lieferungen von Gas und Öl aus Russland denn akzeptabel seien. Schließlich bezögen auch die USA aus Russland Öl. Exterritoriale Sanktionen, wie sie die USA verfolgten, seien jedenfalls nicht akzeptabel, betonte Merkel.

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