Mindestens 31 Tote bei Überfahrt von Migranten über den Ärmelkanal

Reuters · Uhr

Paris (Reuters) - Beim Kentern eines Flüchtlingsbootes im Ärmelkanal sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen.

Das teilte der französische Innenminister Gerald Darmanin am Mittwoch mit. Er begab sich zum Unglücksort. Die Zahl könne sich noch ändern. Die französische Polizei habe vier Personen in Gewahrsam genommen. Sie stünden im Verdacht, die Tragödie mitverursacht zu haben.

Lokalen Behörden zufolge kreisten zuletzt noch zwei Hubschrauber und drei Polizei- oder Rettungsboote über der Unglücksstelle. Die illegalen Überfahrten von Migranten nach Großbritannien tragen deutlich zu den Spannungen zwischen Paris und London bei. Zuletzt war die Zahl der versuchten Überfahrten von Frankreich nach Großbritannien gestiegen. In diesem Jahr waren bislang mindestens 14 Menschen im Ärmelkanal bei Überquerungsversuchen gestorben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte nach dem Kentern des Boots eine Dringlichkeitssitzung der Minister, die in den EU-Mitgliedstaaten für Migrationsfragen zuständig sind. "Frankreich wird nicht zulassen, dass sich der Ärmelkanal in einen Friedhof verwandelt", hieß es in einer Erklärung Macrons. Darin forderte er zudem eine umgehende Verstärkung der EU-Grenzschutzbehörde Frontex. Der britische Premierminister Boris Johnson rief Frankreich dazu auf, mehr zu unternehmen, um Migranten davon abzuhalten, die Meerenge zu durchqueren. Er bot an, das französische und britische Beamte gemeinsam an Ständen patrouillieren.

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