Musk-Tweet wird zum Bumerang ++ K+S kommt nicht auf die Beine ++ Hella mit Lichtblick

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der DAX scheint sich heute alles andere als versönlich ins Wochenende zu verabschieden. Er startet in den Freitag mit 12.566, 33 Punkten, ein Minus von 0,86 Prozent. Der immer tiefere Sturz der Türkischen Lira scheint die Anleger heute zu beschäftigen. Besonders die deutschen Bankwerte stehen mal wieder unter Druck.

Die Deutsche Bank findet sich am DAX-Ende wieder. Aufgrund der Türkei-Krise hat Morgan Stanley die Aktie auf „Underweight“ abgestuft. Eine Hochstufung der US-Experten gab es hingegen für BMW. Die Aktien der Münchener werden von „Underweight“ auf „Equal-weight“ hochgestuft. Das Kursziel bleibt bei 90 Euro. Damit sind wir bei den Autobauern und da gibt es natürlich aktuell nur ein Thema: Tesla!

Nach der Euphorie um Teslas möglichen Abgang von der Börse steigen die Zweifel am Plan von Firmenchef Elon Musk und die Sorgen vor rechtlichen Konsequenzen durch dessen Tweets. Die Aktie verlor am Donnerstag im US-Handel zeitweise fast sechs Prozent und schloss 4,8 Prozent schwächer bei gut 352 Dollar. Der Kurssprung, den Musk vor zwei Tagen mit seiner Nachricht auslöste ist damit weitgehend verpufft.

Besonders die angeblich stehende Finanzierung wird bezweifelt. Dafür wären über 70 Milliarden Dollar nötig und bislang wurde nicht geklärt, woher das Geld kommen soll. Tesla schreibt hohe Verluste und hat laut Analysten eher Finanzbedarf als überschüssige Mittel auf der hohen Kante.

Einem CNBC-Bericht zufolge will Teslas Verwaltungsrat Musks Idee allerdings vorantreiben. Die Räte wollten sich in der kommenden Woche mit Beratern treffen, um Möglichkeiten zur Privatisierung des Unternehmens auszuloten, berichtete der US-Finanzsender unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Musk solle von dem Führungsgremium, dem er selbst vorsteht, angeblich dazu geraten werden, sich nach seinem Vorpreschen in der Sache für befangen zu erklären.

Laut einer der Quellen, auf die CNBC sich stützt, soll Musk mit dem Staatsfonds Saudi-Arabiens über eine mögliche Finanzierung eines Deals zum Rückzug von der Börse gesprochen haben. Es sei aber bislang unklar, ob die Saudis irgendwelche Zusagen gemacht hätten.

K+S kommt nicht wirklich in die Spur

Der Dünger- und Salzproduzent K+S stimmt die Anleger schon mal auf schlechte Nachrichten bei der Präsentation seiner Zahlen ein. Er wird seinen operativen Gewinn in diesem Jahr wohl nicht so stark steigern wie von Analysten erhofft. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde sich 2018 lediglich in einer Spanne von 660 bis 740 Millionen Euro bewegen. Analysten hatten dem Unternehmen zufolge im Schnitt bisher allerdings mit 797 Millionen Euro gerechnet. 2017 hatte das Ebitda bei 577 Millionen Euro gelegen.

Zudem sei das Ebitda im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um gut 3 Prozent auf 105,1 Millionen Euro gestiegen. Derweil halte man unverändert an dem Ziel eines positiven freien Barmittelzuflusses im Jahr 2019 fest. Die endgültigen Zahlen gibt es am 14. August. Nicht wenige Anleger wollen aber noch solange warten und schmeißen die Aktie schon heute aus dem Depot.

Hella blickt optimistisch in die Zukunft

Der Zulieferer rechnet weiter mit guten Geschäften mit der Autoindustrie. Die Westfalen gehen im laufenden neuen Geschäftsjahr (Ende Mai 2019) von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent aus, wenn Zu- und Verkäufe ausgeklammert werden, wie das im MDax notierte Unternehmen am Freitag mitteilte. Auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll in dieser Größenordnung zulegen. Am Markt lagen die Erwartungen der Analysten eher am unteren Ende der neuen Prognose.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um 13,7 Prozent auf 388,7 Millionen Euro, die Dividende will Hella von 0,92 Euro auf 1,05 Euro je Aktie anheben.

Eckdaten hatte der Licht- und Elektronikspezialist bereits mitgeteilt, der Umsatz war zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro geklettert, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 9 Prozent auf 581 Millionen Euro.

Kurz & knapp:

Innogy: Der Energiekonzern Innogy hat im ersten Halbjahr weniger verdient als im Vorjahr. Sinkende Ergebnisse im Netzgeschäft, höhere Rohstoffkosten sowie der Wegfall positiver Einmaleffekte aus dem Vorjahr gehörten unter anderem zu den Gründen, wie das Unternehmen am Freitag in Essen mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank um 10 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis gab um mehr als ein Fünftel auf 662 Millionen Euro nach. Die Jahresprognose bekräftigte der Konzern, der vor der Übernahme durch den Konkurrenten Eon steht.

Bechtle: Für den IT-Dienstleister geht es auf der Digitalisierungswelle noch stärker aufwärts als gedacht. Nach kräftigen Zuwächsen im zweiten Quartal legte Vorstandschef Thomas Olemotz deshalb die Latte für 2018 etwas höher. Umsatz und Ergebnis dürften in diesem Jahr prozentual zweistellig wachsen, kündigte der Manager bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Freitag in Neckarsulm an. Zuletzt hatte er allgemein einen „deutlichen“ Anstieg in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal erzielte das TecDax-Unternehmen einen Umsatz von rund 965 Millionen Euro und damit gut 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Überschuss legte um 21 Prozent auf 30,7 Millionen Euro zu. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten

Carl Zeiss Meditec AG: Das Medizintechnik-Unternehmen hat nach neun Monaten 2017/18 weitere erfreuliche Zuwächse in allen strategischen Geschäftseinheiten und Regionen erzielen können. Der Umsatz stieg um 7,1 Prozent auf 926,3 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) entwickelte sich mit 134,8 Millionen Euro hingegen nur leicht positiv. Die bereinigte EBIT-Marge blieb weiterhin stabil und betrug 14,8 Prozent. Der Gewinn pro Aktie ist allerdings rückläufig. Nach 1,10 Euro lag er jetzt bei 0,92 Euro.

Von Markus Weingran / dpaAFX

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