Nachhaltigkeit ist nicht gleich Nachhaltigkeit

Stefan Riße · Uhr

Dass es mit dem Weltklima nicht zum Besten steht, ist keine neue Erkenntnis. Doch seit die Klimaaktivisten Greta Thunberg mit den Schülerstreiks an den „Fridays for Future“ auf das Thema aufmerksam macht, ist es zumindest in der westlichen Welt in aller Munde. Zunehmend wird jedem klar, dass die Uhr für unseren Planeten abläuft, wenn es nicht gelingt, den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Aktuell wird diese Angst noch durch den brennenden Regenwald im Amazonas befeuert, im wahrsten Sinne des Wortes. Wie sehr das Thema die Bevölkerung auch hierzulande bewegt, zeigt nicht zuletzt der Höhenflug der „Grünen“. Seit der Europawahl ist das Thema Klimaschutz das dominierende im deutschen Wahlkampf. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass nachhaltiges Investieren auch aus der Sicht von Kapitalanlegern immer wichtiger wird.

Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz

Aufgrund der Aktualität ist das nachhaltige Investieren vor allem in Bezug auf das Thema Klimaschutz in den Fokus gerückt. Dabei ist nachhaltiges Investieren weit mehr als nur Klimaschutz. So kann die Nachhaltigkeit eines Unternehmens unter dem Begriff ESG (Environmental, Social, Government), also zu den Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung bewertet werden. Neben unserer Umwelt geht es also auch um soziale Aspekte. Dazu gehört zum Beispiel auch die Frage, wie das Thema Gleichberechtigung von Mann und Frau in Unternehmen gehandhabt wird. Unternehmen, die dadurch auffallen, dass immer wieder sexuelle Belästigung angezeigt wird, erfüllen dieses Kriterium nicht. Ein weiterer Aspekt ist das Thema Kinderarbeit. Diese muss ausgeschlossen sein, will ein Unternehmen sich als sozial in diesem Sinne verstanden wissen. Und natürlich sind Unternehmen der Rüstungsindustrie aufgrund dieses Kriteriums nicht als nachhaltig einzustufen. Hinzu kommt dann noch der letzte Aspekt, das Thema Government. Hierunter versteht man eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Ein Management, das nur kurzfristige Renditeziele verfolgt und dabei mehr die an den Aktienkurs gebundenen eigenen Boni im Auge hat, anstatt die langfristige Wertschöpfung für die Aktionäre und den Erhalt von Arbeitskräften und Fachkräften im Unternehmen, erfüllt das Kriterium der nachhaltigen Unternehmensführung nicht.

Leider fehlen allgemein gültige Standards

Weil vor allem auch von institutionellen Investoren das Thema Nachhaltigkeit bei der Auswahl der Kapitalanlage wie z.B. Fonds als immer wichtigeres Kriterium betrachtet wird, versuchen immer mehr Fondsmanager dieses Kriterium zu erfüllen.  Zumindest aber wollen sie es so darstellen, als würden sie nachhaltig, oder wie es in der Branche heißt, ESG-konform investieren. Das Problem für den Anleger liegt darin, dass es keine einheitlichen Standards gibt. Die meisten Vermögensverwalter und Fondsmanager haben mittlerweile die „Principles of Responsible Investment (PRI)“ der UNO unterschrieben. Die Unterzeichner verpflichten sich, ESG-Themen in die Analyse- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen, über Fortschritte Bericht zu erstatten oder die Akzeptanz und die Umsetzung der Prinzipien in der Investmentbranche voranzutreiben.  Also sehr weiche Prinzipien. In welcher Weise Vermögensverwalter diese dann bei ihrer Kapitalallokation berücksichtigen, definiert jedoch jeder für sich selbst. Anleger sollten daher zweimal hinschauen, wenn ihnen Anlagen als ESG-konform offeriert werden. Nicht selten finden sich dann doch Unternehmen darin wieder, die hohe Umsatzanteile im Rüstungsbereich haben und keineswegs CO2-sparend ihrem Geschäft nachgehen.

Auf unabhängige Nachhaltigkeitssiegel achten!

Wer als Anleger sicher sein will, dass sein Geld am Ende nicht doch in Unternehmen investiert wird, die Kinder beschäftigen, an der Herstellung von Waffen verdienen oder die Ressourcen unserer Erde verschwenden, sollte einen Vermögensverwalter oder Fonds auswählen, dessen ESG-Konformität von einer unabhängigen Agentur bestätigt wurde. Ansonsten ist die Gefahr groß, einem Geldverwalter aufzusitzen ist, der nur „Greenwashing“ betreibt und nicht wirklich nachhaltig investiert. Viele Fonds haben beim FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) ein Nachhaltigkeitsprofil hinterlegt. Nur Fonds mit strengen ESG-Kriterien und einem entsprechenden Nachhaltigkeitsansatz erhalten ein FNG-Siegel, um das sich das Fondsmanagement aktiv bewerben muss. In Österreich haben entsprechende Fonds oft das Österreichische Umweltzeichen.

Unsere ACATIS Fair Value Investment AG in der Schweiz ist seit 10 Jahren der Nachhaltigkeitsspezialist für unsere ACATIS Fair Value Fonds, die alle das FNG-Siegel haben.

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