Nel: Als ob nichts gewesen wäre…

Marc O. Schmidt · Uhr

Wer als Anleger starke Nerven mitbringt, kann einen Blick auf Nel riskieren. Dabei gilt es, sich auf extreme Kursbewegungen einzustellen. Ende Mai erreichte die Nel-Aktie dank einer sehr guten Auftragslage und eines optimistischen Ausblicks von Managementseite im Frankfurter Handel ihr Rekordhoch und überquerte erstmals die Marke von 1 Euro. Titel, die weniger als 1 Euro kosten, werden als Penny Stocks bezeichnet. Die Explosion einer Wasserstoff-Tankstelle sorgte dafür, dass die Nel-Aktie schnell wieder zu diesen Penny Stocks gehörte.

Bis Mitte Juni war die Nel-Aktie bis auf 43 Cent abgestürzt, nur um sich in den vergangenen Tagen wieder in den Bereich von 75 Cent zurück zu kämpfen. Das Unternehmen hatte bereits einige vorläufige Ergebnisse der Untersuchungen des Vorfalls in Norwegen bekannt gegeben. So sollen nicht die Technologie an sich oder verbaute Teile von Nel die Ursache für die Explosion gewesen sein, sondern eher ein Montagefehler. Allerdings bleibt die Frage, ob sich die Wasserstoff-Technologie selbst dann durchsetzen wird, wenn sich herausstellen sollte, dass diese besonders sicher ist.

Das Potenzial der Brennstoffzelle, in der hauptsächlich Wasserstoff als Brennstoff verwendet wird, ist enorm. Schließlich verspricht sie die emissionslose Stromerzeugung. Sie kann zum Beispiel in Brennstoffzellenautos eigesetzt werden. Der von ihr erzeugte Strom treibt einen Elektromotor an. Allerdings muss zunächst der für die Stromerzeugung benötigte Wasserstoff erzeugt werden. Dieser Vorgang frisst sehr viel Strom. Von Umweltverträglichkeit kann in diesem Fall also nur gesprochen werden, wenn der Wasserstoff mithilfe von Erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Ein großes Problem stellt zudem die fehlende Infrastruktur dar. Brennstoffzellenautos werden an Wasserstoff-Tankstellen mit Wasserstoff betankt. Derzeit existieren jedoch wesentlich mehr Stationen zum Aufladen von rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen als Wasserstoff-Tankstellen. In Deutschland sind es gerade einmal rund 70 solcher Tankstellen. Dafür ist die Reichweite bei Brennstoffzellenautos wesentlich größer als bei reinen Elektrofahrzeugen. Trotzdem bleibt das Brennstoffzellenauto vorerst eine Nischentechnologie. Die wenigen verfügbaren Modelle sind sehr teuer.

Ein Grund dafür sind die relativ teuren in der Brennstoffzelle verwendeten Materialien wie Platin. Zudem ist ein hoher Aufwand vonnöten, damit sich der Wasserstoff nicht verflüchtigt. Allerdings sind Wissenschaft und viele Unternehmen dabei, diese Probleme in den Griff zu bekommen, so dass sich auch in Zukunft Abnehmer für Nels Wasserstoff-Tankstellen und vor allem die Elektrolyseure (Vorrichtungen zur Wasserstoffgewinnung) des Unternehmens finden werden.

Anleger, die von der Stärke von Nel überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat 3x Long (WKN: MF33JB / ISIN: DE000MF33JB9) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Wer von der Wasserstoff-Technologie überzeugt ist, jedoch nicht nur Nel im Blick hat, kann einen Blick auf den E-Mobilität Wasserstoff Indexwerfen. In diesem Index sind zehn Unternehmen vertreten, die in besonderer Weise von der Zukunftstechnologie profitieren sollten. Zu ihnen gehören neben Nel weitere Hersteller von Brennstoffzellen und den dazu gehörigen Komponenten wie Ballard Power, Plug Power oder Hydrogenics sowie die Industriegase-Riesen Linde und Air Liquide.

Anleger, die von der Stärke des E-Mobilität Wasserstoff Index überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat 5x Long (WKN: MC2G7U / ISIN: DE000MC2G7U0)gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Titel-Bild: Mr Doomits / Shutterstock.com

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