Nel: Nach der Hydrogenics-Übernahme ist vor der Akquisition der Norweger? – Kursziel klar über ein Euro?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es hat nicht lange gedauert bis die Fantasie der Experten und Anleger sich auch Richtung Norwegen richtet. Der Vorfall an der Wasserstoff-Station in der Nähe von Oslo ist aufgeklärt. Damit sind die Risiken bei einer Übernahme deutlich gesunken. Am Freitag wurde bekannt, dass der amerikanische Konzern Cummins, der ein breites Portfolio an Energielösungen entwickelt, herstellt, vertreibt und wartet, den kanadischen Wasserstoff-Spezialisten Hydrogenics für rund 290 Millionen Dollar übernimmt. Damit sind die Spekulationen für weitere Akquisitionen in der Wasserstoff-Branche natürlich eröffnet.

Deutsches Industrie-Unternehmen interessiert? - Kursziel deutlich über 1 Euro

Mit einer Übernahme-Fantasie für Nel prescht direkt am Montag schon die norwegische Investmentbank Norne Securities vor. Die Experten aus dem hohen Norden würde es nicht wundern, wenn ein großes deutsche Industrie-Unternehmen seine Finger nach Nel austrecken würde. Sollten die Spekulation konkreter werden, dann rechnet Norne Securities damit, dass das Angebot für Nel zwischen 10 und 12 norwegischen Kronen liegen. Umgerechnet in Euro wurde das Angebot dann etwa bei 1,23 Euro je Aktie liegen.

Aktuell wird Nel mit umgerechnet rund 800 Millionen Euro bewertet. Damit sind die Norweger zwar deutlich teurer als Hydrogenics, allerdings dürfte der Preis immer noch in einem sehr vertretbaren Rahmen liegen, wenn die Interessenten von der Zukunft der Wasserstoff-Technologie überzeugt sind und damit rechnen das immer mehr Wasserstoff-Stationen auf der Welt entstehen.

Auch in Norwegen könnte es Interessenten geben

Es muss nicht nur ein deutsches Industrie-Unternehmen an einer Übernahme von Nel interessiert sein. Auch in den heimischen Gefilden gibt es Möglichkeiten. Der als größter Staatsfonds der Welt geltende norwegische Pensionsfonds hat beschlossen seine Geldanlagen in Kohle-, Öl- und Gas-Geschäfte weiter zu reduzieren. Das norwegische Parlament hat diesen Plänen Mitte Juni zugestimmt. Gleichzeitig sollen Milliarden in erneuerbare Energien investiert werden. Da wäre eine größere Beteiligung an Nel keine schlechte Idee.

Eine weitere Variante wäre, dass der norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor, ehemals Statoil, sich Nel genauer anschaut. Der norwegische Konzern bastelt schon etwas länger an seiner grünen Zukunft. Der norwegische Staat ist mit 67 Prozent an dem heimischen Ölproduzenten beteiligt. Equinor könnte Nel spielend in den Konzern eingliedern und somit die Technologie im eigenen Land behalten.

Gute Aussichten bleiben bestehen

Das Kursziel von 11,95 norwegischen Kronen, dass Norne Securities für das Nel-Papier ausgerufen hat, begründet sich nicht alleine auf eine Übernahme-Fantasie. Die norwegischen Experten gehen davon aus, dass der Wasserstoff-Spezialist in den kommenden Jahren auch weiterhin seinen Umsatz steigern wird. Daher soll das EBITDA bereits im kommenden Jahr positiv sein. Womit Nel ein weiteres Ausrufezeichen und ein zusätzliches Argument für eine Übernahme liefern würde.

Aktie wieder im Aufwind

In norwegischen Kronen konnte die Aktie bereist zu Wochenbeginn wieder über die Marke von 7 Kronen klettern. Damit hat sich das charttechnische Bild weiter aufgehellt. Nehmen wir das Kursziel von Norne Securities als Grundlage, dann bietet das Papier von Nel ein Potenzial von deutlich mehr als 50 Prozent. Selbst wenn Anleger nur damit rechnen, dass die Aktie wieder ihr All-Time-High knackt, nachdem der Vorfall rund um die Explosion an der Wasserstoff-Station aus der Welt geräumt ist, würde der Kurs um rund 30 Prozent zulegen. Die Aussichten bleiben damit durchaus gut. Allerdings hat der vergangenen Vorfall gezeigt, wie risikoreich das ein Investment ist und wie schnell es auch in die andere Richtung gehen kann.

Von Markus Weingran

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Foto: Homepage Nel

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