Nemetschek: Prognoseerhöhung lässt Aktie zweistellig in die Höhe schießen

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Der Bausoftwareanbieter Nemetschek sieht die Geschäftslage nach einem unerwartet guten dritten Quartal nun besser. Der Umsatz sollte im Gesamtjahr im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag in München mit. Zuvor hatte Nemetschek mit einem stabilen bis leicht wachsenden Erlös kalkuliert. Die operative Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte mit 28 bis 29 Prozent ebenso besser ausfallen als bisher mit über 26 Prozent geplant.

Im dritten Quartal hat Nemetschek den Umsatz dank des Wachstums bei Abonnements und Serviceverträgen um 7,5 Prozent auf 148,6 Millionen Euro erhöht. Zudem hatte das Unternehmen zugekauft, auf der anderen Seite belastete der stärkere Euro. Aus eigener Kraft wäre der Umsatz um 7,1 Prozent gewachsen.

Das operative Ergebnis (Ebitda) legte um 9,1 Prozent auf 46,7 Millionen Euro zu. Mit den Werten schnitt Nemetschek besser ab, als von Analysten erwartet. Unter dem Strich stand ein Konzernüberschuss von 25,2 Millionen Euro nach 54 Millionen vor einem Jahr, als ein Sonderertrag durch einen Anteilsverkauf den Gewinn in die Höhe getrieben hatte.

Die Nemetschek-Aktie legte im frühen Handel um rund 3 Prozent zu und nimmt damit wieder Kurs auf die 60-Euro-Marke. Im Zuge der Erholung nach dem Corona-Crash hatte das Papier Anfang Juni bereits über 74 Euro gestanden, dann aber wieder den Rückzug angetreten. Derzeit pendelt der Titel wieder um den Kurs vom Beginn des Jahres. Im Corona-Tief war die Aktie Mitte März nur noch gut 32 Euro wert gewesen.

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Ursprünglich hatte Nemetschek für das dritte Quartal Belastungen durch die Corona-Pandemie angekündigt, vor allem der US-Markt sollte im zweiten Halbjahr schwächeln. Nemetschek bietet Software für Architekten, Bauingenieure und -unternehmen an, darüber hinaus auch für den Betrieb und die Verwaltung von Immobilien.

Größter Umsatz- und Gewinnbringer ist die Designsparte. Am robustesten erweist sich in der Krise in diesem Jahr aber die Sparte rund um den Bau. Das noch kleine Geschäft mit Software für Medien und die Unterhaltungsbranche wuchs zwar stärker, profitierte aber auch von dem Zukauf.

Der Konzern setzt derzeit insbesondere auf die im Softwarebereich mittlerweile zum Standard gewordenen Abonnement-Modelle, die robustere Umsätze versprechen als einmalige Lizenzerlöse. Diese hätten sich im dritten Quartal wieder erholt, hieß es. Der Umsatzrückgang fiel geringer aus als im schwachen Vorquartal. Lizenzen werden üblicherweise gegen höhere Einmalbeiträge verkauft. In Krisensituationen treffen Unternehmen diese langfristigeren Entscheidungen nur eingeschränkt.

Langfristig geht Nemetschek wegen der wachsenden Weltbevölkerung vor allem in urbanen Räumen von guten Geschäftschancen aus. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeiter.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Gorodenkoff / Shutterstock.com

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