Netflix: Streaming-Dienst präsentiert eigenes Videospiel – Wandelt sich der Konzern zur Multimedia-Plattform?

onvista · Uhr

Während viele Experten noch darüber diskutieren, ob Walt Disney mit seinem neuen Streaming-Dienst Netflix den Rang abläuft, zaubern die Kalifornier das nächste Kaninchen aus dem Hut. Der aktuelle Platzhirsch der Branche geht neuen Wege und stellt neue Videospiele auf der Grundlage seiner Shows vor. Damit schlägt Netflix einen ganz neuen Weg ein und probiert, seine Streaming-Plattform in ein Multimedia-Imperium zu verwandeln.

Das erste Spiel – Stranger Things 3:

Der Titel des neuen Videospiels basiert auf einer der beliebtesten Teenager-Serien von Netflix. Das neue Spiel erscheint am 4. Juli, demselben Tag, an dem die dritte Staffel ins Programm genommen wird. Der US-Konzern beginnt gerade erst, die Möglichkeit zu testen, seine eigenen Filme und Serien in andere Produkte zu verwandeln, und „Stranger Things“ ist so eine Art Versuchskaninchen. Die Show ist eine der beliebtesten des Dienstes, vor allem in den USA und bei jüngeren Zuschauern. Das Unternehmen lizenzierte 2017 ein Handyspiel „Stranger Things“ und hat seitdem Angebote für T-Shirts „Stranger Things“, Coca-Cola-Flaschen und Eiscreme abgeschlossen. Im Jahr 2020 wird ein neues Handyspiel vorgestellt.

Weitere Spiele in der Mache 

Netflix hat auch „The Dark Crystal: Age of Resistance“, eine Prequel-Serie zum Jim-Henson-Film der 1980er Jahre, für ein Spiel lizenziert, das gegen Ende des Jahres erscheinen soll. Der US-Streaming-Dienst entwickelt oder produziert die Videospiele nicht selbst, sondern lizenziert die Charaktere an externe Studios.

Neue Wege - neue Einnahmen

Einige der bisherigen Werbeaktionen sind nur Marketing-Maßnahmen, die entwickelt wurden, um zusätzliche Zuschauer zu ihrer ursprünglichen Serie zu bringen. Netflix erzielt nach wie vor praktisch den gesamten Umsatz aus Abonnements für seinen Streaming-Service und hat so das weltweit größte bezahlte Online-TV-Netzwerk aufgebaut. Aber sowohl Merchandising als auch Videospiele könnten zu neuen Einnahmequellen werden.

Netflix findet Gefallen an der Idee

„Wir suchen nach Möglichkeiten, das Universum dieser Shows und Filme auf andere Medien auszudehnen“, sagte Chris Lee, der Direktor für interaktive Spiele bei Netflix, während eines Vortrages auf der E3 Videospiele-Expo. „Für mich war es wirklich offensichtlich, dass mit Videospielen zu versuchen.“

Der Markt ist groß

Der Umsatz mit Videospielen lag im vergangenen Jahr branchenweit bei über 40 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr, als die Verbraucher für Kinokarten ausgeben. Netflix befindet sich noch in der experimentellen Phase. Die ersten beiden Spiele werden auf den meisten der großen Spielkonsolen sowie auf PCs erhältlich sein. Der US-Streamingdienst hat auch interaktive TV-Serien produziert, die Gaming und TV miteinander verbinden.  Eine davon ist „Black Mirror“: Bandersnatch.“ Die Zuschauer müssen während der Show Entscheidungen treffen, die die Erzählung beeinflussen.

Anleger nehmen es zur Kentniss

Auf die Aktie hatte die Nachricht am Mittwoch keine große Wirkung entfaltet. Allerdings ging das Wertpapier fast unverändert aus dem Handel, während viele andere Tech-Werte unter Druck gerieten. Von daher könnte es schon sein, dass die Nachricht honoriert wurde.

Von Markus Weingran

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Foto: Ken Wolter / Shutterstock.com

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