Niedrige Preise drücken Gewinn von Lenzing - Dividende gestrichen

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Wien (Reuters) - Dem österreichischen Faserhersteller Lenzing haben im Auftaktquartal historisch niedrige Viscosepreise und eine schwächelnde Nachfrage zu schaffen gemacht.

Die Corona-Krise habe das ohnehin schon schwierige Marktumfeld weiter belastet und die Preise für Standardviscose um bis zu 33 Prozent auf ein neues Allzeittief gedrückt. "Die Covid-19-Krise beeinflusst die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie sehr negativ und erhöhte den Preis- und Mengendruck auf den Weltfasermarkt weiter", sagte Konzernchef Stefan Doboczky am Mittwoch. Der Gewinn brach im ersten Quartal unter dem Strich um mehr als die Hälfte auf 17,7 (42,8) Millionen Euro ein.

Eine höhere Nachfrage habe es hingegen nach Fasern für den Medizin- und Hygienebedarf gegeben, betonte Doboczky. Der Umsatzrückgang sei damit aber nur teilweise kompensiert worden. Insgesamt sanken die Erlöse um 16,7 Prozent auf 466,3 Millionen Euro. Der Anteil des sogenannte Spezialfasergeschäfts stieg auf 60,9 Prozent von 47,3 Prozent. Im operativen Geschäft (Ebitda) schrumpfte der Gewinn um 24,3 Prozent auf 69,6 Millionen Euro.

Um den höheren Bedarf an Hygiene- und Schutzartikeln zu decken, holte sich Lenzing die Firma Palmers Textil als Partner an Bord. Ab Mai sei mit der Produktion und dem Verkauf von Schutzmasken für den heimischen und europäischen Markt begonnen worden, erklärte Doboczky. Die Investitionen der beiden Unternehmen beliefen sich laut Lenzing auf mehrere Millionen Euro. In einem ersten Schritt würden sogenannte Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) und OP-Schutzmasken der Klasse EN14683 hergestellt, hieß es. Geplant sei, die Kapazitäten auf über 25 Millionen Masken pro Monat auszubauen und dieses Geschäft auch geografisch zu erweitern.

Einen Ausblick wagte der Firmenchef nicht. Die Auswirkungen der Covid-19-Krise könnten nach wie vor nicht zuverlässig abgeschätzt werden, da diese stark von der Dauer der Krise sowie den weiteren Folgen für die Weltwirtschaft und die Textilmärkte abhänge. Zudem weicht der Vorstand vom bisherigen Plan ab, für 2019 eine Dividende von 1,0 Euro je Aktie auszuschütten. Die Aktionäre müssen nun auf eine Gewinnausschüttung verzichten.

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