Nike: Gute Zahlen helfen Adidas und Puma ++ SLM Solutions: Erneute Warnung lässt Aktie abstürzen ++ Delivery Hero: Eine Milliarde Euro für Deutschlandgeschäft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am letzten Handelstag vor Weihnachten werden nicht viele Geschenke unter die Weihnachtsbäume an den Börsen gelegt. Die Verärgerung über die erneute Zinserhöhung der Federal Reserve hielt am Donnerstag noch an den Börsen an. Der Dow rutschte um fast 2 Prozent ab. So tief stand er zuletzt im Oktober vergangenen Jahres. Damit kann getrost ein großer Haken hinter das Börsenjahr 2018 gemacht werden.

US-Indizes seit Anfang des Jahres im Minus

Lange Zeit konnte Dow Jones & Co wenigstens noch mit einem Plus seit Jahresanfang glänzen. Mit dieser Herrlichkeit ist es aber auch schon seit ein paar Tagen vorbei. Das es zwischen den Feiertagen noch deutlich besser wird, ist wohl nicht zu erwarten. Damit können die Anleger ihr Augenmerk voll und ganz auf das kommende Börsenjahr richten.

GfK-Index stagniert

Die deutschen Verbraucher gehen verhalten ins neue Jahr. Das Konsumklima-Barometer für Januar verharrte mit 10,4 Punkte auf dem niedrigsten Stand seit anderthalb Jahren, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Freitag zu ihrer monatlichen Umfrage unter 2000 Verbrauchern mitteilte. Dabei legten die Einkommensaussichten leicht zu, während die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen und der Konjunkturoptimismus abnahmen.

Dax hat auch keine Lust

Der deutsche Leitindex hat kurz vor Weihnachten auch keine Lust auf Geschenke und startet mit Verlusten in den großen Verfallstag. Mit einem Minus von 0,42 Prozent und 10.566,22 Punkten startet der Dax in den Hexensabbat. Der Deutschen Bank machen die Anleger auch keine Geschenke, die Aktie fällt zum Handelsstart auf ein neues Rekordtief.

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Nike: Geschäfte kommen immer besser in Schwung

Beim Adidas-Rivalen Nike laufen die Geschäfte dank brummender Online-Geschäfte besser als gedacht. Darüber hinaus konnte der Konzern auf seinem Hauptmarkt Nordamerika mehr hochpreisige Schuhe losschlagen. Interne Änderungen sorgen zudem dafür, dass neue Produkte schneller in die Verkaufsläden kommen. Für das Jahr 2019 zeigte sich Nike daher optimistischer als zuletzt. Die Aktie stieg nachbörslich um rund sieben Prozent.

Seinen Nettogewinn konnte Nike im zweiten Geschäftsquartal (per Ende November) um zehn Prozent auf 847 Millionen Dollar steigern. Pro Aktie verdiente der Konzern mit 52 Cent sechs Cent mehr als erwartet. Auch der Umsatz kletterte um rund zehn Prozent auf 9,37 Milliarden Dollar. Das waren fast 200 Millionen Dollar mehr als von den Experten im Schnitt geschätzt. Dabei betrug das Plus in China trotz des Handelsstreits der USA mit der Volksrepublik rund 26 Prozent, in Nordamerika waren es 8,5 Prozent. Rund 41 Prozent des Umsatzes kamen den Angaben zufolge zuletzt aus dem Online-Geschäft. Seit mehr als einem Jahr ist Nike darum bemüht, seine Partnerschaften mit Online-Händlern auszubauen.

Für 2019 sagte Finanzchef Andy Campion wechselkursbereinigt einen Umsatzzuwachs im hohen einstelligen Prozentbereich voraus. Möglicherweise reiche es auch für ein zweistelliges Plus.

SLM Solutions: Alles andere als ein Weihnachtsgeschenk

Falls irgendeiner im Lübeck gedacht haben sollte, dass die Anleger so kurz vor Weihnachten besinnlich gestimmt sind, der hat sich geirrt. Die erneute Gewinnwarnung wird deutlich wahrgenommen und das bekommt der Aktie nicht, sie wandert zweistellig ins Minus.

Der Umsatz 2018 dürfte im zweistelligen Prozentbereich sinken, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Lübeck mit. Im Vorjahr hatte SLM 82,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Zuletzt war der Konzern von 90 bis 100 Millionen Euro Umsatz ausgegangen, ursprünglich sogar mal von einem Wert von bis zu 125 Millionen.

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Aus grün wird rot

Die operative Marge (Ebitda) dürfte im negativen zweistelligen Bereich ausfallen – bei der jüngsten Prognosesenkung Anfang November war SLM noch von einem positiven einstelligen Prozentbereich ausgegangen, nach ursprünglich angekündigten 11 bis 13 Prozent. Die Aktie fiel nachbörslich um 6,5 Prozent.

Verzögerungen lassen Zahlen purzeln

Als Grund für die Senkung nannte SLM weitere Verzögerungen bei Aufträgen. Zudem hätte SLM, um das Umsatzziel noch zu erreichen, „erhebliche Zugeständnisse bei verschiedenen Vertragsparametern“ gewähren müssen. Dies würde aus „Sicht des Vorstands jedoch keiner nachhaltigen Unternehmensstrategie“ entsprechen und sei dem langfristigen Unternehmensinteresse abträglich. Die grundsätzliche Nachfrage nannte Vertriebsvorstand Axel Schulz „ungebrochen hoch“.

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Kurz und knapp:

Delivery Hero: Der weltgrößte Essen-Lieferdienst Delivery Hero verkauft sein Deutschland-Geschäft für knapp eine Milliarde Euro an den niederländischen Rivalen Takeaway.com. Delivery Hero mit Sitz in Berlin werde dabei seine deutschen Dienste Lieferheld, Pizza.de und foodora abgeben und im Gegenzug Bargeld und Aktien der Takeaway.com im Volumen von 930 Millionen Euro erhalten.

Lufthansa: Die Tochter Eurowings will nach den hohen Kosten für die Integration der übernommenen Teile von Air Berlin 2019 wieder profitabel werden. Es werde dank der nun erreichten Größe „sehr deutliche Kostensenkung“ geben, sagte Eurowings-Chef Thorsten Dirks im Interview der „Börsen-Zeitung“ (Freitag). Auf mittlere Sicht will sich der Manager am Wettbewerber Easyjet messen lassen, der Margen „im hohen einstelligen Bereich“ erziele. Die Konzernmutter Lufthansa hatte bereits zuletzt betont, dass Eurowings 2019 in die Gewinnzone zurückkehren soll.

Audi: Der neue Chef Bram Schot sieht sein Unternehmen in einer ernsten Krise. Wie die „Wirtschaftswoche“ in ihrer jüngsten Ausgabe berichtet, warnte der Manager während einer Mitarbeiterversammlung in Ingolstadt vor neuen Herausforderungen im kommenden Jahr. Da 2019 die zweite gesetzliche Stufe beim neuen Abgasmessverfahren WLTP greife, würden die Risiken „2019 natürlich nicht kleiner, sondern größer“, sagte Schot laut dem Blatt. Audi war es im laufenden Jahr bei vielen Modellen nicht gelungen, sie nach dem neuen Abgasmessverfahren WLTP zuzulassen. Dadurch brach der Absatz ein. Auch in Zukunft gebe es „weiter große Risiken beim Absatz“, so der Audi-Chef.

Von Markus Weingran

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Bild: pio3 / shutterstock.com

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