Nikola-Mann macht jetzt mit Volkswagen gemeinsame Sache

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

TRATON Marken

Steve Girsky ist ein umtriebiger Manager. Dem früheren Vize-Chairman von General Motors gehört die Beratungs- und Investmentfirma VectoIQ LLC, die den Börsengang von Nikola Corp. einfädelte. Vor einigen Wochen hat er bei Nikola das Ruder übernommen, was ihn jedoch nicht davon abhält, sich nach weiteren Deals umzusehen.

Die Gerüchte, dass er bei TuSimple, einem Spezialisten für Fahrzeugautonomie, einsteigen möchte, scheinen sich nun zu konkretisieren. Dort ist allerdings auch die Volkswagen-Tochter TRATON engagiert.

Das ist TuSimple

TuSimple wurde 2015 gegründet und operiert von Arizona aus, mit einer Niederlassung in China. Einer der treibenden Köpfe hinter dem Unternehmen ist Xiaodi Hou, ein in Peking geborener Ingenieur, der am California Institute of Technology seinen Doktor machte, rund um Bildverarbeitung, Neuronale Netze und Mustererkennung. Bald erkannte er das Potenzial dieser Methoden für das Anwendungsfeld „Autonomes Fahren“.

Im Gegensatz zu vielen anderen Spezialisten, die sich auf das Hypethema gestürzt haben, geht es hier jedoch nicht darum, Autos durch den Stadtdschungel zu lotsen. Vielmehr liegt der Fokus darauf, schweren Lkws das eigenständige Fahren im Überlandverkehr beizubringen, von Depot zu Depot.

Das ist eine völlig andere Aufgabe und das Management rechnet sich dadurch gute Chancen im Wettbewerb aus. Das Geschäftsmodell ist ambitioniert: Unter dem Label „Autonomous Freight Network“ soll in den USA eine flächendeckende Struktur entstehen, die fest definierte Routen und ein Ökosystem aus Terminals mit autonomen Trucks umfasst. Dabei sollen auch Live-HD-Karten einbezogen werden. Die Lösung soll für eine Reduktion der Frachtkosten um 30 % sorgen.

Ab 2023 soll das Netzwerk ausgerollt werden und damit für Truckhersteller eine attraktive Option bieten, um erste selbstfahrende Flotten auf die Straße zu bringen. Klar ist aber auch, dass TuSimple zunächst eine Menge Kapital benötigt, um diese Vision Realität werden zu lassen.

Wenn es, wie vorab von Forbes berichtet, nun gelingt, 350 Mio. US-Dollar einzusammeln, dann verfügt TuSimple über die Mittel, um einen großen Schritt voranzukommen. Weiteres Kapital soll möglicherweise über einen Börsengang hereinkommen.

Was das mit Nikola und Volkswagen zu tun hat

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, ist der aktuelle Nikola-Chef über seine Firma VectoIQ auch stark in Nikola investiert. Gleichzeitig ist VectoIQ ein Berater, Partner und Investor bei diversen Start-ups, die sich mit Innovationen rund um die Mobilität der Zukunft hervortun. Steve Girsky umreißt das Vorgehen gegenüber Interessenten wie folgt:

Wir sind sehr selektiv. Bevor wir unsere Kräfte mit Ihnen bündeln, führen wir eine intensive Due-Diligence-Prüfung durch - von Ihrer Technologie, Ihren Talenten und des Potenzials zur Verwirklichung Ihrer Vision. Wir wollen sicherstellen, dass wir einen erheblichen Mehrwert schaffen können. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass Ihr Unternehmen die höchste Wahrscheinlichkeit für einen großen Erfolg hat.

Eines der Unternehmen, die diese Ansprüche erfüllen können, ist offenbar TuSimple, an dem VectoIQ Berichten zufolge schon seit ein paar Monaten dran ist. Nun ist TuSimple bisher vor allem dafür bekannt, dass es ein Forschungsprogramm zusammen mit Navistar gestartet hat. Im September meldete darüber hinaus TRATON, dass mit TuSimple eine globale Partnerschaft eingegangen wurde.

Durch die vollständige Übernahme von Navistar, die im Oktober gemeldet wurde, wird die VW-Tochter auf allen Kontinenten sehr eng mit TuSimple kooperieren können. Kein Wunder also, dass TRATON wohl ebenfalls weitere Mittel in das Unternehmen einschießen wird.

Auch wenn das Investment der Girsky-Firma formal unabhängig von dessen Engagement bei Nikola ist, erscheint es mir offensichtlich, dass Nikola mittelfristig an TuSimple herangeführt werden soll. Von daher ist es nicht so weit hergeholt, zu sagen, dass Nikola und TRATON beim selbstfahrenden Truck potenziell gemeinsame Sache machen.

TRATON stürzt sich in den Kampf um die autonome Transportwelt

Hauptkonkurrent Daimler wiederum will gemeinsam mit Waymo autonome Transportkonzepte entwickeln, wie kürzlich bekannt wurde. Über solche Kooperationen wird der zukünftige Markt aufgeteilt. TRATON auf der anderen Seite stellt durch die Navistar-Übernahme sicher, dass sie über vergleichbare Größenvorteile verfügt. Das frühzeitige Festlegen auf TuSimple als Autonomie-Partner über alle Marken hinweg erscheint strategisch klug.

Sollte Nikola zukünftig ebenfalls auf TuSimple setzen, dann ist dies eher ein Vorteil. Schließlich sind hier große Netzwerkeffekte zu erwarten, je mehr autonome Flotten sich dem System anschließen. Interessierte Anleger sollten ein Auge auf diese Entwicklungen haben, denn schon in wenigen Jahren entwickeln sich hier Milliardenmärkte.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Quelle: TRATON

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