onvista Börsenfuchs: Börsianer wünschen baldige Genesung, Trump & Melania!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Seit heute haben wir ein neues (zusätzliches) Corona-Thema, das die Börsianer weltweit noch nervöser macht: Donald Trump ist mit dem Virus infiziert. Dazu auch die First Lady. Aktien runter, Dollar und Gold rauf (ein bisschen). Alle jammern spontan auf Anfrage von Medien, wie groß die Unsicherheit jetzt geworden sei. Ist sie das wirklich? Zuallererst: Man muss ihn wirklich nicht mögen, aber jeder sollte ihm und Melania baldige Genesung wünschen - unabhängig von der Börse (meine Füchsin beschränkt ihre guten Wünsche auf die First Lady)! Hier ein paar typische Stimmen vom Kapitalmarkt.

Sachlich klingt die erste Reaktion der Helaba-Analysten: Ob die Infektion die Wahlchancen des amtierenden Ami-Präsidenten negativ, positiv oder gar nicht beeinflusst, ist derzeit schwer einzuschätzen. Yep, deshalb weiter cool bleiben, meine Freunde! Klar, die Erkrankung ist ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor, Anleger bevorzugen daher Sicherheit (hilft dem Dollar als Fluchtwährung). Größere Ungewissheit verbreiten allerdings die Wahlen selbst: Kann der Protektionist Trump sein Amt verteidigen oder wird der Demokrat Biden gewinnen, mit dem womöglich eine wirtschaftsunfreundliche Politik bei hohen Haushaltsdefiziten droht?

Interessant ist auch die Ansicht von Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management: „Die Wahlen in den USA dürften vieles von dem überschatten, was sich ansonsten in den kommenden Wochen abspielt. Normalerweise wäre zu erwarten, dass aufgrund der jeweiligen Steuerpolitik Aktien von einem Sieg Donald Trumps profitierten, während ein Erfolg der Demokraten eher zu Kursrückgängen führte. Aber: Hoffnungen auf höhere Fiskalausgaben unter einer Biden-Präsidentschaft könnten andererseits die Märkte unterstützen, während Bedenken, dass ein knapper Trump-Gewinn soziale Unruhen schürt, problematisch sein dürften. Die heutige Nachricht, dass Präsident Trump und seine Frau Melania positiv auf Covid-19 getestet wurden, könnte die Unsicherheit noch verstärken. Später im November - wenn es ein kohärentes Wahlergebnis gibt und falls sich vor Ende 2020 ein Impfstoff gegen Covid-19 abzeichnet - lässt sich absehen, wie die Märkte das Jahr positiver beenden könnten. Daher erwarten wir ein in zwei Hälften geteiltes viertes Quartal 2020, bei dem die Risiken kurzfristig etwas mehr nach unten, aber längerfristig eher nach oben tendieren.“

Ganz dick unterstreichen will ich vor allem, was der außerordentlich wortgewandte Volker Schilling,  Chef von Greiff Capital Management, in seiner wöchentlichen Online-Kolumne formuliert hat (Auszug): „Hoffen wir, dass die Krankheit so milde bei den Trumps verläuft, wie sie es propagiert haben. Und das meine ich völlig ironiefrei. Die Börse hat die Meldung erst einmal mit fallenden Kursen quittiert, denn Wall Street sieht lieber Trump im Amt. Und genau deshalb wird die Unsicherheit die einzige Sicherheit sein, die uns bis zum Wahltag begleitet. Ich fürchte sogar darüber hinaus, denn genaue Ergebnisse werden auf sich warten lassen. In diesem Sinne ist für die Zeit bis zum 3. November mit keinem Richtungsentscheid an der Börse zu rechnen.“

Also keine Panik, Leute! Man kann’s auch anders sehen: Trotz Trump sind die Kurse nicht gleich tief in die Knie gegangen - ein  weiterer Beleg für das anhaltende, grundsätzlich große Interesse an der Aktienanlage.

Bleibt gesund, Leute, und macht’s gut!

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