onvista-Börsenfuchs: Die Aktienanleger werden immer mutiger

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Obwohl es um ein medizinisches Thema geht, kann man als Börsianer den Begriff „Diagnose“ auch im Sprachgebrauch der Meteorologen benutzen: Danach ist Diagnose die zusammenfassende Beurteilung aller Wetterbeobachtungen, aus denen sich die Wettervorhersage ergibt. Das passt. Denn Analysten rund um den Globus bemühen sich notgedrungen (es ist wirklich mühevoll!), die Sintflut von Virusmeldungen einzuordnen und daraus Klarsicht zu gewinnen. Der zuständige Experte einer ehrenwerten internationalen Bank kommt heute zu dem spektakulären Zwischenergebnis (Achtung, Ironie!), dass es mehrere Möglichkeiten gibt, die Auswirkungen des Corona-Virus auf das Wirtschaftswachstum und die Finanzmärkte zu untersuchen. Er rät dann weiterhin zur Vorsicht und empfiehlt ein „diversifiziertes Portfolio“, wozu Pfandbriefe ebenso wie Aktien börsennotierter Immobilien- und Infrastrukturunternehmen gehören sollten. Netter Versuch.

Derweil bleibt auch die Nachrichtenlage wenig aufhellend. Immerhin hat sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone zu Jahresanfang besser entwickelt als bisher bekannt. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts Markit ist im Januar zum Vormonat leicht gestiegen, zeigt also leichtes Wachstum an. Eine Umfrage unter 5.000 Firmen signalisiere, dass sich der „Wind in der Euro-Zone gedreht haben dürfte”, sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Auch unabhängig davon erholt sich unser Dax erstaunlich und zeigt schon wieder richtig Muskeln. Viele Anleger sind mittlerweile wieder mutiger geworden oder haben Angst, den Zug zu verpassen. Und das bei anhaltend uneinheitlichen Meldungen von den Unternehmen. Wie unterschiedlich sich Branchen und einzelne Konzerne mit oder ohne Virus entwickeln, zeigen die heutigen Lageberichte von Ford, Siemens, Infineon etc.

Manche Strategen weichen jetzt auch auf kleinere und bei uns kaum beachtete Börsen aus. Beispielsweise erreicht mich heute ein Bericht über „Dividendenstars“ unter den Telekommunikations-Unternehmen, die auch in Osteuropa sowie dem Nahen und Mittleren Osten zu finden sind. Dividendenrenditen von 6 bis 7 Prozent sind dort keine Seltenheit und können die Aktien ausgewählter Konzerne zu einer interessanten Depotbeimischung für risikobereite Investoren machen.

Ach ja, mein Lieblingsunternehmen meldet gerade eine anhaltend gute Entwicklung und bleibt fürs laufende Jahr gesund gestimmt (bitte mal die Charts anschauen!): Es ist der Insulin-Weltmarktführer Novo Nordisk aus Dänemark. Zum Kreis meiner Favoriten gehören auch SAP, Bechtle und Linde. Ich würde momentan aber weiter ziemlich vorsichtig handeln, meine Freunde, und deshalb nur einen Teil der verfügbaren Kohle einsetzen - kurzfristig rein und raus, also Gewinne immer wieder mal realisieren.

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