onvista-Börsenfuchs: Die Welt wird nachher anders sein – auch für Anleger

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Optimismus ist eine gute Eigenschaft. Deshalb bleibe ich auch im Lager der Bullen, flüchte nicht zu den Bären. Und hin und her zu rennen, ist schon altersbedingt nicht mein Ding. Trotzdem wundert’s mich, dass es nach den Ereignissen und Erkenntnissen vom Wochenende so viele namhafte Investmentstrategen gibt, die bei aller Unsicherheit über die Folgen von Viruspandemie und Ölkrise ziemlich gelassen bleiben - nach dem Motto: Das wird schon wieder, noch im laufwenden Jahr (zweite Hälfte) geht’s wahrscheinlich wieder aufwärts.

Anleger freuen sich natürlich über Prognosen, wenn sie mit „Licht am Ende des Tunnels“ verglichen werden. Soweit sind wir noch nicht. Woher kommt das Wort eigentlich? Der Begriff „Prognose“ wurzelt im Altgriechischen und bedeutet so viel wie „Vorwissen“ oder „Vorauskenntnis“. Aber was taugen schon Vorhersagen zu Wirtschaft und Börse in dieser beispiellosen Phase, was können sie taugen?

Ein Beispiel für den Versuch eines einigermaßen coolen Ausblicks liefert heute Grant Bowers von der Franklin Equity Group: Die Auswirkungen des Coronavirus auf die US-Wirtschaft sind schwer abzuschätzen, da sich die Situation ständig ändert. Der Stratege beschreibt aber mindestens drei Gründe, für die Wall Street mittel- bis langfristig (was heißt das konkret?) optimistisch zu sein. Das Lazard Asset Management nennt sogar schon aktive Maßnahmen: Der Ausverkauf seit Jahresbeginn wurde genutzt, um in hochwertige Unternehmen, insbesondere in Indien, zu investieren, wodurch die Positionen in den Bereichen IT-Dienstleistungen, Agrochemie, Energie und Kommunikationsdienstleistungen gestärkt wurden. Außerdem hat man das Engagement in Bereichen leicht reduziert, die zuletzt eine überdurchschnittliche Wertentwicklung aufweisen konnten (z.B. chinesische Glücksspiel- und Industrieunternehmen sowie die koreanische Halbleiterbranche).

Anders klingt das in einer Analyse von Keith Wade, Chefökonom bei Schroders: „Wir rechnen damit, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,5 Prozent schrumpft, bevor sie 2021 wieder um 7,2 Prozent ansteigt. Laut unserer Prognose wird es in der ersten Jahreshälfte eine schwere Rezession geben, und selbst bei einer Erholung in der zweiten Jahreshälfte wird 2020 das schlechteste Jahr seit den 1930er Jahren.“ Auweia! Auch was das Ifo-Institut jetzt vorhersagt, muss hartgesottene Optimisten ins Wanken bringen: Die Wissenschaftler rechnen mit einem „dramatischen Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland“ als Folge der Corona-Krise. Das Virus dürfte nämlich unserer Wirtschaft „Hunderte von Milliarden Euro Produktionsausfälle bescheren“, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen lassen und den Staatshaushalt erheblich belasten.

Mein Bauchgefühl sagt mir (und der Kopf widerspricht nicht): Klar, die Menschheit wird auch diese katastrophale Krise in den Griff kriegen und überwinden. Aber um welchen Preis? Weiß ich nicht. Doch bin ich überzeugt, dass die Welt hinterher anders aussehen wird, wirtschaftlich und vielleicht auch politisch. Vor allem wird es bis zu einer neuen Normalität vermutlich viel länger dauern als bisher vorausgesagt wird. Wer von Euch das ähnlich sieht, dem empfehle ich Cash und die physische Goldposition hochzufahren.

Vor allem bleibt gesund, Leute!!!

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