onvista-Börsenfuchs: Kauft Aktien, aber erst mal nur laaangfristig!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Habt Ihr schon probiert Euch vorzustellen, was an den Aktienmärkten ohne das Coronavirus los wäre (oder nicht)? Ich hab’s versucht, aber es bringt ja nix. Die Hiobsbotschaften reißen heute nicht ab. Und die Kurse finden noch keinen Boden. Wenn‘s so weiter geht, werden alle Großveranstaltungen abgesagt (ich mache mir schon Sorgen um die Bundesliga!). Im Ausland gibt’s sogar Stimmen, die soziale Unruhen nicht ausschließen - nicht nur, wenn das Klopapier noch knapper wird. Die Baisse kann noch unbestimmte Zeit anhalten und sehr weh tun. Schlimmstenfalls wird ein Crash draus.

Kein Wunder, wenn die Nervosität privater Anleger zunimmt - nicht nur wegen leerer Regale im Supermarkt: Soll ich mein Depot schnell noch verkaufen? Alles raus, oder was? Jetzt könnte man doch billig Aktien kaufen? Versucht trotzdem kurzfristig gelassen zu bleiben, meine Freunde, und ganz laaangfristig zu denken! Auch die Experten müssen jetzt das Fernglas aufsetzen und die Alles-wird-bald-wieder-gut-Hoffnungen verschieben. Typisch die Vorsicht von Allianz Global Investors: „Es besteht ein nicht zu vernachlässigendes Risiko, dass sich die derzeitige Konsensmeinung - eine nur kurzzeitige Beeinträchtigung des globalen Wachstums und eine vollständige Erholung im Laufe dieses Jahres - als zu optimistisch erweisen könnte.“ Dow und Dax können also noch tiefer in die Knie gehen,

Das sollte Euch nicht besonders stören, wenn Ihr Eure verfügbare Kohle wirklich langfristig anlegen wollt und könnt. Was heißt das? Früher hat man darunter 10 Jahre und länger verstanden - wie am Rentenmarkt (Wer kann sich noch an 10-jährige öffentliche Anleihen mit 10 Prozent Kupon erinnern?). Heutzutage gibt’s keine allgemeingültige Definition mehr. Manche Profis bezeichnen schon Anlagehorizonte ab 3 Jahren als „langfristig“, die meisten denken aber eher an 5 Jahre plus. Letzteres ist auch für mich die Untergrenze.

Hey, Ihr wisst ja, dass der Zeitpunkt eines Aktienkaufs verglichen mit der Dauer der Aktienanlage an Bedeutung verliert: Wer über möglichst viele Jahre plant, braucht sich um die Einstiegspreise nicht zu kümmern. Deshalb: Statt jetzt kurz- bis mittelfristig zu spekulieren (mit viel Risiko), können die steilen Kursrückgänge lieber für langfristige Investments genutzt werden - auch wenn es noch weiter abwärts gehen sollte. Die Warnung durch das plastische Bild, ja nicht in ein fallendes Messer zu greifen, verliert durch den Anlagehorizont an Bedeutung. Ich bleibe bei meiner Empfehlung, Ami-Aktien und China als die Pole unter den Weltwirtschaftsmächten zu favorisieren - wenn Ihr auch genug Zeit investiert.

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