onvista-Börsenfuchs: Kauft Gold & Silber als Wertspeicher

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Heute (ausnahmsweise) mal keine Fortsetzung der Dauerdiskussion über Inflation und Notenbanken. Nur so viel: Allmählich gehen die Meinungen von Volkswirten und Analysten wieder auseinander, was wir in den kommenden Monaten erwarten können. Seit dem Fed-Meeting sind die einen tiefenentspannt geblieben, während andere - vor allem in Ami-Land selbst - zunehmend Unsicherheit zeigen. Deshalb schlage ich sicherheitshalber vor, sich in nächster Zeit mehr um Edelmetalle als Wertspeicher innerhalb eines Portfolios zu kümmern. Also um Gold und Silber.

Ihr wisst längst, meine Freunde, dass ich grundsätzlich (und nicht nur aktuell) Edelmetalle als Sicherheitselemente empfehle. Mein klarer Favorit ist Gold, und zwar in physischer Form (kleine Barren und Münzen). Nach den starken Bewegungen im vergangenen Jahr hat sich der Goldpreis in diesem Jahr bislang eher verhalten entwickelt, während Silber eine interessantere Performance gezeigt hat. Das stellt ein Londoner Vermögensverwalter heraus, der damit die Wertentwicklung ähnlich wie die Trends der Aktienkurse betrachtet. Mir dagegen geht es bei Edelmetallen, hauptsächlich beim Gold, aber nicht um die Performance, sondern um die Qualität als langfristige Wertspeicher. Übrigens ist Silber tendenziell volatiler als Gold. Wenn die Edelmetallpreise steigen, verteuert sich Silber in der Regel schneller als Gold. Umgekehrt verliert es auch schneller an Wert, wenn die Preise sinken. Beim Silber bekommt der Anleger zur Wertspeicherfunktion also noch automatisch die Wertsteigerungsfantasie (einschließlich dem Risiko) mitgeliefert.

Einer der Gründe: Bei Silber besteht ein fundamentales Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Es ist auch ein gefragtes Industriemetall - und ein wichtiger Rohstoff für die grüne Wirtschaft. Jedes Elektrofahrzeug enthält rund 3 Unzen Silber. Auch in Solarzellen, 5G-Infrastruktur und Medizintechnik kommt das weiße Metall zum Einsatz. Doch das Silberangebot in London ist begrenzt. In einem Bericht im März wies die unabhängige Edelmetallbehörde LBMA darauf hin, dass die Londoner Bestände an physischem Silber innerhalb weniger Wochen erschöpft gewesen wären, wenn die hohe Nachfrage nach physischem Silber durch private Anleger im Januar und Februar angehalten hätte. Silber ist historisch gesehen immer wieder auch ein spekulatives Element.

Die Silberförderung ist auf rund 800 Millionen Unzen pro Jahr begrenzt, wovon etwa 70 bis 80 Prozent in die industrielle Nutzung gehen. Wenn die Anleger- und Industrienachfrage weiter steigt, kann man davon ausgehen, dass der Silberpreis ebenfalls steigt. Das makroökonomische Umfeld ist ebenfalls nicht schlecht für Silber. Denn wenn anderswo die realen Renditen zurückgehen, verteuern sich Silber und Gold häufig, weil Währungsmetalle als Anlagen angesehen werden, mit denen man sich gegen Kaufkraftverluste absichern kann. Zudem liegt Silber fast 80 Prozent unter seinem inflationsbereinigten Allzeithoch von 120 Dollar je Unze aus dem Jahr 1980.

Ich halte es deshalb für eine sinnvolle Idee, die unterschiedlichen Charakterzüge der beiden Schwestermetalle zu kombinieren. Gold & Silber als bewegliche Anlagen sind die ideale Ergänzung für ein „mobiles Portfolio“, dessen Performance in erster Linie von Aktien als Kern-Anlageklasse geliefert werden soll. Deshalb sollten die attraktiven Edelmetallaktien (= Minenwerte) nicht als Alternative zum physischen Metall betrachtet, sondern dem Aktiendepot zugerechnet werden.

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