onvista-Börsenfuchs: Nur nicht die Geduld verlieren!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Ich kann mir gut vorstellen, dass aktive Jung-Aktionäre unruhig werden. Grund: Die Nachrichtenlage im Börsenumfeld wird unterm Strich immer besser, aber die Kurse machen in Gipfelhöhen schon seit Wochen schlapp. Eine Ausnahme sind die täglichen Sonderbewegungen nach oben oder unten (je nach der zugrunde liegenden Unternehmensmeldung). Und das ist nur was für engagierte Stockpicker. Die Ungeduldigen gehören überwiegend zum Lager der Jung-Bullen und neigen sowieso zum kurzfristigen Denken.

Hey, mir gefällt das Gesamtbild. Denn von übertriebener Euphorie ist weit und breit nix zu sehen. Auch die professionellen Vordenker stehen nicht in trauter Gemeinsamkeit auf einer Seite - es fehlt nämlich nicht an warnenden Stimmen. Also cool bleiben! Denn die führenden Aktienmärkte beiderseits des Atlantiks zeigen keine Risse, sondern bleiben solide.

Deshalb war auch keine aufgeregte Reaktion auf die nach oben revidierten Prognosen der OECD zur weltwirtschaftlichen Entwicklung zu erwarten. Motto: Die Aussichten für die Wirtschaft bessern sich, aber die Erholung verläuft ungleichmäßig. Wir können hochzufrieden sein, wenn die Organisation heute feststellt: „Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich aufgehellt. Jedoch bleibt die konjunkturelle Erholung voraussichtlich weiterhin ungleichmäßig und abhängig von den gesundheitspolitischen Maßnahmen und wirtschaftspolitischen Impulsen der Länder.“

Wieso die Differenzierung? In vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften wächst die Zahl der Geimpften, staatliche Konjunkturimpulse beleben die Nachfrage und den Unternehmen gelingt es immer besser, sich an die Infektionsschutzmaßnahmen anzupassen. Andernorts, insbesondere in vielen Emerging Markets mit wenig Zugang zu Impfstoffen und geringem Spielraum für staatliche Unterstützung, dürfte die Konjunkturerholung hingegen bescheiden ausfallen.

Die OECD korrigiert ihre Wachstumsprognosen für die großen Volkswirtschaften der Welt gegenüber der Prognose vom Dezember 2020 kräftig nach oben, denn sie rechnet nun für 2021 mit einem globalen BIP-Wachstum von 5,8 Prozent (gegenüber 4,2 Prozent in der Dezemberprognose). Für Deutschland wird ein BIP-Wachstum von 3,3 Prozent in 2021 und von 4,4 Prozent in 2022 erwartet.

Wie „sicher“ diese und ähnliche Vorhersagen sind (besser: sein können), brauche ich nicht mehr zu betonen. Im laufenden Zyklus gibt es aber eine globale Besonderheit durch die Pandemie: Letztlich kommt es auf das Impfen bzw. den weltweiten Impffortschritt an. Denn daran hängen Konjunkturverlauf, Inflationsentwicklung und Geldpolitik. Und natürlich die Geschäfts- und Ertragsentwicklung der Unternehmen. Seid also geduldig, meine Freunde, denn es lohnt sich mit einem weiten Anlagehorizont auf Aktien zu setzen. Am besten auf Branchen, die jetzt schon die Kurve gekriegt haben.

Meistgelesene Artikel