onvista-Börsenfuchs: Politik macht weiter die Kurse

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! „Politische Börsen haben wacklige Beine“ - eine von Börsen-Dino Hermann Kutzer sinnvoll abgewandelte Börsenweisheit (statt … „kurze Beine“) wird jetzt einmal mehr bestätigt. Ehrliche Analysten geben auch zu, wie schwer es ihnen fällt, die politischen Entwicklungen für die Märkte zu übersetzen. Kein Wunder, Leute wie das mächtige Trump-eltier sind einfach unberechenbar. Folgendes lese ich heute in einem Analysten-Vorbericht: „Momentan erleben wir Finanzmärkte, die sehr stark von politischen Nachrichten jeglicher Art beeinflusst werden. In solchen Situationen tun wir Charttechniker uns schwerer. Dennoch behalten relevante Punkte ihre Wirksamkeit, Trendbrüche müssen jedoch mit gewisser Vorsicht und einem gesunden Abstand betrachtet werden.“

Vergangene Woche hatten wir zusätzlich noch ein anderes Schwerpunktthema: die Zentralbanken. Die chinesische Notenbank machte den Anfang mit Hinweisen auf Liquiditätsbereitstellung, EZB-Chef Mario Draghi legte überraschend nach, und die Fed lieferte eine marktfreundliche Pressekonferenz. Das Wettrennen der Zentralbanker um die lockerste Geldpolitik ist damit in vollem Gang und hat erneut zu starken Kursgewinnen am Rentenmarkt geführt. Namhafte Anlagestrategen in Europa werden inzwischen skeptisch und glauben, dass ein Großteil der Rally bereits hinter uns liegt. Denn die langfristigen Zinsen sind seit November 2018 weltweit um gut einen Prozentpunkt gefallen. Und bis Jahresende werden bereits drei Leitzinssenkungen der Amis eingepreist.

Beim Gold gehen die Meinungen noch auseinander. Doch sind einige Investmentexperten mit dem überraschenden Höhenflug ins Bullenlager gewechselt. Seit Ende Mai ist der Goldpreis um starke 9 Prozent gestiegen und hat erstmals seit 2013 die Marke von 1.400 Dollar durchbrochen. Ich bleibe aber dabei, weiter Gold vor allem physisch (kleine Münzen und Barren) als Portfolioversicherung zu kaufen - und nicht unter Performanceaspekten.

Wertsteigerungen sollen uns die Aktien bringen. Allerdings bleibt vieles im Vorfeld des G20-Gipfels offen. Im Bullenlager räumt man zwar ein, dass der Handelskrieg zwischen Ami-Land und China seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Doch setzen die Optimisten auf absehbare Überwindung der wirtschaftspolitischen Konflikte. Das würde dann der Weltkonjunktur und den Aktienbörsen kräftige Impulse geben, von  der Wall Street bis China. Schön wär’s ja, meine Freunde, aber ich traue der Politik noch nicht.

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