onvista-Börsenfuchs: Traut den Märkten lieber noch nicht!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Freut Euch, wenn Ihr (plus Familie und Freunde) voll gesund seid! Für die Börse kann dies noch nicht gelten, trotz der Stabilisierungstendenz von Dax & Co. Der heutige Tag ist sowieso nicht typisch, weil sich der sogenannte „Hexensabbat“ auswirkt und die Nachrichten über bereits beschlossene oder geplante Geld-Gießkannen der Politik Mut machen können. Außerdem war der Aktienmarkt gestern schon „überverkauft“, wie das die Analysten nennen. Also erst mal eine Gegenbewegung zum steilen Kursrutsch - aber ist der (um ein weiteres Modewort zu gebrauchen) schon nachhaltig? Glaub ich noch nicht.

Börsianer (Anleger, Vermögensverwalter, Analysten, Händler) sind von Hause aus Optimisten. Gut so. Und wer (viel) Kohle hat, die möglichst wertsteigend, aber auch sicher angelegt werden soll, kriegt lange Ohren, wenn Hoffnung verbreitet wird - gerade in Krisenzeiten. Deshalb ist es kein Wunder, dass sich unsere Profi-Vordenker bei aller Vorsicht an einem solchen Freitag um freundliche Klänge bemühen. Wie man das macht? Man beschreibt nicht nur die aktuelle Katastrophe, sondern gleichzeitig auch die Argumente für Chancen in der Zukunft. Dabei hilft der Zusatz „mittel- bis langfristig“ - ohne das zeitlich abzugrenzen.

Okay, die Frankfurter Landesbankanalysten (die ich wirklich schätze) haben interessante Zahlen zusammengetragen, wenn sie schreiben, die Aktien hätten mit ihrer Korrektur im Zeitraffer schon einen Großteil des Wachstumseinbruchs in der Wirtschaft vorweggenommen. Immerhin hat der Dax gegenüber seinem Hoch bereits knapp 40 Prozent verloren, beim S&P 500 sind es rund 30 Prozent. Hierzulande gab es seit 1960 auf Basis des zurückgerechneten Dax bislang 13 solcher Abwärtszyklen. Achtung, Leute! Im Durchschnitt dauerte es 18 Monate, bis Aktien ihr Tief erreicht hatten. Der Mittelwert der Kursrückgänge betrug 39 Prozent. Wofür der Dax also in der Vergangenheit eineinhalb Jahre benötigte, hat er diesmal nur einen Monat gebraucht. Aber Vorsicht! Das heißt nicht, dass aktuell der Boden schon erreicht wäre. Immerhin, guckt man sich dann beliebte Kennziffern an wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), ein erfahrungsgemäß verlässlicher Indikator, dann fanden die Kurse bei einem KBV von 1 nach früheren Kurseinbrüchen allmählich Halt. Derzeit liegt der Buchwert 1 des Dax bei rund 8.200 Punkten. Glaubt das Research der Helaba: „Dieser Wert wird sich abhängig vom weiteren Verlauf der Krise aber noch reduzieren. Kurzfristig sind somit weitere Kursruckgänge möglich. Für mittel- bis langfristig orientierte Anleger überwiegen aus unserer Sicht jedoch die Chancen.“

Das klingt plausibel. Nur: Wir in Europa sind das Zentrum der Pandemie geworden. Eine Rezession ist uns sicher. Was das für uns alle bedeutet, bleibt erst mal Spekulation. Deshalb solltet Ihr Eure Vorsicht nicht aufgeben, meine Freunde, sondern lieber die „Bisschen-Taktik“ anwenden und vorläufig nur einen kleinen Teil Eures Vermögens aufs Spiel zu setzen. Bleibt gesund, Leute!!!

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