onvista-Börsenfuchs: Vertraut noch nicht den neuen Konjunkturprognosen!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Was könnt Ihr mit den heutigen Berichten und Prognosen zur Lage unserer Wirtschaft anfangen? Wenig bis nix. In den Einschätzungen von Wissenschaft und Politik ist aus Börsensicht für jeden was dabei, für Bullen und Bären. Zum Aussuchen. Schon die ersten Sätze in den Agenturmeldungen von Reuters machen’s deutlich: Bundesregierung - Konjunkturerholung verlangsamt sich derzeit. Die Konjunkturbelebung in Deutschland verliert nach Einschätzung der Bundesregierung zum Jahresende hin an Kraft. Scholz wird optimistischer - Vorkrisenniveau schon 2021 möglich. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hält eine schnellere Wirtschaftserholung nach der Coronavirus-Krise für möglich. Institute erwarten keine Finanzkrise durch Corona-Pandemie - Trotz Risiken für das Bankensystem durch die Corona-Krise sehen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute keine neue Finanzkrise heraufziehen. Institute - Deutsche Wirtschaft wächst 2021 kräftig um 4,7 Prozent. Wer weiterliest wird erkennen, dass die Experten noch nicht stabil peilen, wann die Wirtschaft wieder so kräftig sein wird wie vor Corona - mutige Optimisten rechnen damit schon für den Verlauf des nächsten Jahres, Vorsichtige nennen lieber 2022.

Das ist keine Kritik an den Experten, denn wir alle kennen ja die dicken Fragezeichen, die noch im Raum stehen. Und schon kurz nach dem Crash im Frühjahr konnte ich ankündigen, dass die Rezessions- bzw. Wachstumsprognosen im Jahresverlauf korrigiert werden. Die Aussage war keine besondere Leistung, sondern einfach Ausdruck jahrzehntelanger Erfahrung. Motto: Nach der Prognose ist vor der Prognose. Allein deshalb werden sich viele von Euch jetzt achselzuckend fragen, was man mit dem Herbstgutachten der Wirtschaftswissenschaftler anfangen soll. Die jetzt (und von anderen) veröffentlichten Zahlen sind außerdem keine besondere Überraschung. Aber alles in allem sieht es aber gar nicht so übel aus.

Nur: Die Infektionszahlen sind seit Tagen wieder in Furcht erregende Höhen gestiegen. Heute noch werden Bundes- und Länderspitzen weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie bekanntgeben. Auch wenn praktisch alle Seiten gegen einen zweiten totalen Lockdown sind - er ist nicht mehr auszuschließen. Und damit bleiben wirklich große Risiken für das Wirtschaftswachstum. Dazu noch die Ami-Wahl und das Brexit-Drama. Ihr dürft also den aktuellen Prognosen nicht voll vertrauen, sondern müsst am Ball bleiben, meine Freunde. Noch sieht der Aktienmarkt richtig solide aus.

Bleibt Ihr vor allem gesund, Leute, und macht’s gut!

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