onvista-Börsenfuchs: Vorsicht, zu früh für Entwarnung!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Neben den Bullen und Bären, also den Optimisten und Pessimisten, gibt es was dazwischen - ein breites Feld von unentschiedenen Börsianern. Die sind oft cool oder einfach vorsichtig-zurückhaltend, zucken mit den Achseln, haben keine Peilung wo’s langgeht oder keinen Mut zur Meinung. Kein Problem, kann man gut nachvollziehen. Obwohl ich selbst traditionell zum Lager der Bullen gehöre, kann ich momentan nicht entspannt sein. Es stinkt, es gibt zu viel Mist im Umfeld der Börse, angehäuft vor allem durch die Politik. Deshalb warne ich vor den Entwarnungen.

Folgendes Beispiel ist mir am Wochenende aufgefallen (Zusammenfassung einer Analyse von Anlageexperten): Politischer Nebel wird sich im zweiten Halbjahr lichten. Fundamentale Entwicklungen weiterhin bedeutend. Solides Wachstum in den USA bis weit ins Jahr 2019 erwartet. Chinesische Wirtschaft in Übergangsphase, Regierung und Zentralbank stabilisieren. Wirtschaftliche Dynamik in Europa verlangsamt sich weiter.

Anleger sollten politischen Lärm von fundamentalen Entwicklungen trennen, erklären die Portfolio Manager. Klar, aber geht das? Nee, das funktioniert nicht mehr, im Trump-Zeitalter schon gar nicht. Weiter heißt es, zu Beginn des zweiten Halbjahres herrsche zwar nach wie vor große Unsicherheit über die weitere Richtung an den globalen Aktien- und Rentenmärkten. Richtig. Und dann folgt eine thematische Trennung: „Ein Großteil der Nervosität ist allerdings auf politische Schlagzeilen zurückzuführen. Handelsbarrieren, Zölle, Vergeltungsmaßnahmen, eine populistische Regierung in Italien und das Thema illegale Einwanderung würden die Schlagzeilen dominieren. Dabei sind globales Wachstum, Unternehmensgewinne und Finanzierungsbedingungen wesentlich wichtiger als kurzfristige politische Schlagzeilen.“

Ja und nein - die politischen Schlagzeilen beschreiben eben mehr als kurzfristige Entwicklungen. Politik und Wirtschaft sind extrem eng verwoben. Ich kann mir heute noch nicht vorstellen, dass wir uns demnächst nur noch über wirtschaftliche Themen unterhalten. Übrigens: Kein Geringerer als Bundesbank-Chef Jens Weidmann warnt Regierung vor steigenden Konjunkturrisiken! Noch läuft die deutsche Wirtschaft rund. Doch der Bundesbank-Präsident sieht steigende Risiken - auf die sich die Regierung vorbereiten müsse.

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