onvista-Börsenfuchs: Was bei der langfristigen Aktienanlage zu beachten ist

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Bei Kapitalanlagen unterscheiden wir meistens zwischen kurz-, mittel- und langfristig - doch was ist eigentlich gemeint, wie kann man das abgrenzen? Kürzliche Gespräche mit ein paar Anlegern haben mir gezeigt, dass auch darüber einige Unsicherheit herrscht. Das ist normal. Denn durch die Digitalisierung mit Computerhandel und „Algo“-Trading im Fahrwasser ist auch rund um die Börsen alles schneller geworden. Und selbst unter den Profis gibt es inzwischen keine einheitliche Interpretation mehr.

Das war mal anders. Denn früher orientierte man sich am Rentenmarkt (= Anleihehandel). Als langfristig galt alles ab zehn Jahren Laufzeit, als kurzfristig bis ein Jahr, höchstens zwei Jahre. Das dazwischen wurde als mittelfristig einsortiert. Heutzutage empfehle ich Anlegern, bei ihren Gesprächspartnern stets nachzuhaken, was sie unter langfristig verstehen. Ich sag’s gleich dazu und habe mich als alter Börsenfuchs der Moderne angepasst: Langfristig heißt für mich mindestens fünf Jahre, besser aber zehn Jahre plus.

Typische Langfrist-Investments sind natürlich Haus und Grund mit Vorrang für die selbstgenutzte Immobilien. Außerdem: Als mobile Investitionen bringen langfristige Wertpapieranlagen nachweislich höhere Zinsen und Renditen. Am Aktienmarkt macht ein weiter Horizont besonders viel Sinn - deshalb auch die zu Recht beliebte Empfehlung von langfristigen Aktien- und Aktienfonds-Sparplänen für die private (Alters-)Vorsorge. Die These „Wer einen langen Atem hat, kann mit Aktien sein Vermögen vermehren“ stimmt aber nicht immer 100%ig. Denn der Ein- und Ausstiegszeitpunkt kann massive Unterschiede mit sich bringen. Dennoch nicht gleich nervös werden, denn das Timing verliert mit den Jahren an Gewicht. Wenn Ihr sogar Anlageziele von mehreren Jahrzehnten habt, meine Freunde, könnt Ihr das kurzfristige Auf und Ab wegen der Leitzinsen und Konjunkturindikatoren fast vergessen. Erst mit dem Näherrücken des Ausstiegszeitpunkts sollte man aufpassen, nicht in eine Börsen-Baisse zu geraten - dann sind Gewinnmitnahmen angesagt, um zum Schluss das Angehäufte nicht zu verlieren.

Zwei Ratschläge für ganz besonders Vorsichtige: Langfrist-Investments (private Vorsorge) von „normalen“ kurz- bis mittelfristigen Anlagen trennen, also verschiedene Depots führen. Außerdem kann man sich auch für die Langfristigen selbst einen Verkaufskurs festlegen und den aufschreiben, um ganz extreme Verluste zu vermeiden (Remember Neuer Markt). Das fördert die (meist zu schwache) Selbstdisziplin.

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