onvista-Börsenfuchs: Wer hat (keine) Angst vor der Aktie?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Die Indikatoren zur Konjunktur und den Perspektiven haben sich in den vergangenen Tagen weiter verschlechtert, sind aber immer noch uneinheitlich - und in meinen Augen nicht dramatisch. Also bitte keine Panik! Gestern hätte ich fast mein veganes Frühstücksbrot verschluckt, als mir die Headline der Titelgeschichte vom Handelsblatt ins Auge sprang: „Angst vor der Aktie“. Und dann heißt es: Zehn Jahre nach der Finanzkrise geht bei Großinvestoren die Furcht vor fallenden Kursen um. Gesucht werden Alternativen wie Immobilien und Beteiligungskapital. Wie ernst ist das zu nehmen?

Die Sorge, dass die Konjunktur kippen könnte, ist für die weltweit größten Investoren Grund genug, die Risiken in ihren Portfolios herunterzufahren und Aktien zu verkaufen. Gleichzeitig bauen die Großanleger ihr Engagement in alternativen Märkten abseits der Börsen aus. So sieht das Ergebnis der jährlichen Umfrage des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock unter 230 wichtigen Investoren aus. Angesichts der allgemeinen Verunsicherung versuchen die Großanleger, ihre Portfolios krisenresistenter zu machen, und das bedeutet weniger Aktien. Vermögensverwalter Vanguard erwartet ebenfalls deutlich geringere Renditen mit Aktien.

Deutschlands führende Wirtschafts- und Finanzzeitung hat noch mehr dazu auf Lager: Die zunehmende Vorsicht spiegelt sich auch in der stark beachteten Analyse der Bank of America wider, die Investoren monatlich zu ihrer kurzfristigen Sicht auf unterschiedliche Vermögensklassen befragt. Das jüngste Ergebnis: Der Aktienanteil in den Portfolios ist auf das niedrigste Niveau seit September 2016 gefallen. Die Gewichtung von Aktien schrumpft, Bargeld wird übergewichtet und gilt als sicherer Hafen.

Bekanntlich ist Angst (wie umgekehrt die Gier) ein schlechter Ratgeber für Anleger. Das gilt natürlich auch für das Big Money. Das Dumme ist aber, dass die Großen mit ihrem Verhalten die Marktentwicklung entscheidend bestimmen: Wenn diese Investoren ängstlich aussteigen, bedeutet das Druck auf die Aktienkurse. Gegen solchen Herdentrieb seid Ihr machtlos, meine Freunde. Es gibt aber auch die alte Börsenweisheit, wenn alle auf einer Seite stehen, solltest du auf die andere Seite gehen - also folge nicht der Herde. Man darf natürlich zweifeln, dass die großen Vermögensverwalter auch wirklich so handeln, wie sie es in einer Umfrage behaupten.

Derartige Umfragen von absoluten Topadressen sind natürlich eindrucksvoll. Doch können wir auch durch die übrigen Stimmungserhebungen beobachten, wie oft sich das „Sentiment“ verändert bzw. wie oft es wechselt. Alles ist im digitalen Zeitalter viiiel schneller und damit kurzlebiger geworden. Deshalb gehen die großen Investoren schneller rein und raus. Ich würde wachsam und vorsichtig bleiben, Gewinne teilweise realisieren und das Depot gegen stärkere Verluste absichern - aber nicht die Aktienbestände voll verkloppen. Und so bleibt das Dreigestirn Aktien - Gold - Cash meine Empfehlung.

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