onvista-Börsenfuchs: Zwischen Ami-Aktien und Silber

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Wohin tendieren die aktuellen Anlageempfehlungen der Profis? Zum Aussuchen. Denn es gibt fast nix, was nicht beides hat - Befürworter und Gegner.  Nur Aktien (meine unveränderten Favoriten) haben momentan ungeteilte Sympathie. Naturgemäß gehen die Ansichten der Analysten auseinander, welche Märkte und Einzeltitel (noch) kaufenswert sind. Komplizierter ist die Stimmungslage bei den seit Monaten festen Rohstoffen einschließlich der Edelmetalle. Und extrem bleibt das Thema kryptische Währungen, das sich einer „vernünftigen“ Beurteilung längst entzieht.

Hey, habt Ihr schon an unsere Wahlen Ende September gedacht? Das Research der DZ Bank hat es. Und jetzt schon eine ziemlich klare Meinung formuliert:  Eine Grün-Rot-Rote Regierung ist derzeit am Aktienmarkt die einzige Regierungskonstellation, die als belastend gesehen wird. Sollte es bei der Bundestagswahl zu einer Koalition von Grünen, SPD und Linken kommen, bleibt zunächst abzuwarten, welche Punkte der Wahlprogramme umgesetzt werden. Es zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass auf Einzeltitelebene Immobilienunternehmen und einige der Konzerne mit großem Klima-Fußabdruck wie Heidelberger Cement, Lufthansa und ThyssenKrupp schlechter gestellt wären als unter der jetzigen Regierung. Die Nutznießer im Falle einer grün geführten Regierung könnten alle Unternehmen sein, die zum Sektor der innovativen Energieunternehmen (einschließlich Zulieferer) gehören.

Die genossenschaftlichen Aktienstrategen vergessen aber nicht zu erwähnen, dass der Ausgang von Bundestagswahlen nie besonders bedeutsam für die Entwicklung des Dax war. Dazu ihre Empfehlung: Anleger, die vermehrt auf deutsche Papiere setzen, sollten deshalb dem sogenannten Home-Bias den Kampf ansagen. Von mir ein leiser Widerspruch, denn europäische und vor dabei deutsche Werte haben gegenwärtig noch Nachholbedarf gegenüber der Wall Street. Ich meine deshalb, es hat noch ein bisschen Zeit mit dem Abbau des heimischen Übergewichts.

Eine interessante Empfehlung sind amerikanische Exportwerte. Mit den schnell fortschreitenden Impfungen werden immer mehr Länder in den Erholungsmodus schalten und in puncto Wachstum gegenüber Ami-Land aufholen. Hiervon sollten auch exportorientierte US-Unternehmen profitieren, zumal die Abwertung des handelsgewichteten US-Dollars um 12 Prozent seit März 2020 die Nachfrage nach US-Exporten zusätzlich stützen dürfte. Unternehmen im S&P 500 erwirtschafteten 2020 immerhin 28 Prozent ihrer Erträge im Ausland. Vor allem für Unternehmen aus zyklischen Sektoren spielen Auslandsmärkte eine vergleichsweise bedeutende Rolle. Die Rohstoffbranche erzielt 51 Prozent ihrer Erträge im Ausland, beim Energiesektor sind es 42 Prozent. Deutsche-Bank-Analysten halten Ami-Aktien aus diesen Sektoren daher für interessant, zumal sie im Vergleich zum gesamten S&P 500 weniger hoch bewertet sind.

Und Edelmetalle? Gold und Silber ziehen wieder das Interesse auf sich. Ich favorisiere gestern wie heute das güldene Metall - aber nicht der Preisperformance wegen, sondern als langfristiges Sicherheitselement im Portfolio. Interessant ist, dass sich Silber zuletzt wesentlich besser entwickelt hat als Gold. Begründung: Silber als Industriemetall bietet eine gute Langfrist-Story (schon durch seinen Einsatz in Elektro-Autos). Silber gilt als das Metall der modernen Wirtschaft und manchen Strategen sogar als ein entscheidender Treiber für die grüne Wirtschaft. Angesichts der strukturellen Verknappung des verfügbaren Silbers und der entscheidenden Rolle, die es in der aufkeimenden grünen Wirtschaft spielen wird, scheinen wesentlich höhere Silberpreise unvermeidlich.

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