Opec+ einigt sich auf Rohöl-Förderbremse

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London (Reuters) - Die im Verbund Opec+ vereinigten Ölförderländer haben sich nach zähem Ringen auf eine Rohöl-Förderbremse verständigt.

Damit wollen sie dem Preisrutsch ihres wichtigen Exportguts Einhalt gebieten. Die Staatengruppe Opec+, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Staaten wie Russland gehören, vereinbarten eine Kürzung der Tagesproduktion um zehn Millionen Barrel (je 159 Liter), wie aus einer Mitteilung des Verbunds am Donnerstag hervorgeht. Dies entspricht etwa zehn Prozent des weltweiten Angebots. Die Kürzung solle für die beiden Monate Mai und Juni gelten. Danach solle die Fördermenge weiter reduziert werden. Ein weiteres Opec+-Treffen mittels Videokonferenz solle am 10. Juni stattfinden, um die Lage der Ölmärkte zu evaluieren.

Verkompliziert wurden die Gespräche durch den Nachfrage-Einbruch wegen der Coronavirus-Pandemie und die Weigerung der USA, die Produktion ebenfalls zu drosseln. Die US-Schieferölförderer brauchen Experten zufolge einen Ölpreis von etwa 50 Dollar je Barrel (159 Liter), um profitabel zu arbeiten. Die US-Ölsorte WTI kostet derzeit nur etwa 23 Dollar. Die ersten Schieferöl-Firmen haben bereits Gläubigerschutz beantragt.

US-Präsident Donald Trump erklärte nach einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem saudi-arabischen König Salman, er gehe davon aus, dass die Opec und andere Länder bald eine Einigung bekanntgeben würden. "Die Opec hat sich heute getroffen, und ich würde sagen, sie kommen einem Abkommen näher. Wir werden es bald herausfinden", sagte er.

Auslöser des Preisverfalls war Anfang März die Weigerung Russlands, die Fördermengen wegen der Coronavirus-Krise weiter zu drosseln. Durch die Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ist der weltweite Rohöl-Bedarf binnen weniger Wochen um etwa ein Drittel oder 30 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen.

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