Oppositionsführer fordert: EU darf Venezuela-Wahl nicht anerkennen

dpa-AFX · Uhr

MADRID (dpa-AFX) - Wenige Tage nach seiner Flucht aus Venezuela hat der Oppositionsführer Leopoldo López in Spanien gefordert, dass die Europäische Union die Ergebnisse der für den 6. Dezember in seiner Heimat angesetzten Parlamentswahl nicht anerkennt. Das habe er dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez bei einem Treffen am Dienstag gesagt, erklärte López in Madrid. Der 49-Jährige war zuvor von Sánchez im Regierungspalast Palacio de la Moncloa empfangen worden. Madrid hoffe auf eine friedliche und politische Lösung für den Konflikt in dem südamerikanischen Land, teilte Sánchez' Sozialistische Partei (PSOE) auf Twitter mit.

López forderte vor Journalisten in Madrid: "Wir wollen für Venezuela das, was Bolivien gerade gehabt hat: freie Wahlen". Sánchez habe er gesagt, dass die Regierung Spaniens und auch die EU die Parlamentswahl in dem von Präsident Nicolás Maduro autoritär regierten Land nicht anerkennen dürfe, weil es Betrug geben werde. "Genauso wie sie das bei der Wahl von Maduro 2018 gemacht haben." Die venezolanische Opposition um ihn und den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó werde den Kampf nicht aufgeben.

Nachdem er knapp eineinhalb Jahre in der spanischen Botschaft in Caracas verbracht hatte, war López am Samstag aus Venezuela geflohen und am Sonntag in Spanien eingetroffen. In Madrid traf er nach langer Zeit seine Familie wieder. Gerüchte, seine Abreise aus Venezuela sei mit Maduro heimlich ausgehandelt worden, wies López am Dienstag energisch zurück. "Ich habe das (die Flucht) mit fünf Personen organisiert, deren Namen ich nicht verraten werde."

Spaniens Außenministerin Arancha González Laya wies den Vorwurf Maduros zurück, Madrid habe den Oppositionsführer bei der Flucht unterstützt. López sei "keine Geisel, sondern ein Gast" gewesen und habe das Botschaftsgebäude auf eigene Initiative verlassen.

López war 2014 festgenommen worden, nachdem bei Protesten gegen die Regierung Maduros mehr als 40 Menschen gestorben waren. Ein Gericht verurteilte ihn wegen Anstachelung zu Gewalt zu fast 14 Jahren Haft. López saß in Hausarrest, bis aufständische Soldaten auf Anweisung von Guaidó ihn am 30. April 2019 befreiten. Ein geplanter Umsturzversuch gegen die Regierung scheiterte damals allerdings.

Guaidó und Maduro liefern sich seit Anfang 2019 einen erbitterten Kampf um die Macht im ölreichen Venezuela. Viele Staaten - darunter auch die USA und Deutschland - haben Guaidó zwar als legitimen Interimspräsidenten anerkannt. In Venezuela selbst konnte er sich bislang aber nicht durchsetzen./er/DP/he

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