Palmölproduzenten in Malaysia suchen Erntehelfer in Gefängnissen und Drogenzentren

Reuters · Uhr

Kuala Lumpur (Reuters) - Wegen eines Mangels an Arbeitskräften aus dem Ausland droht der für die Wirtschaft wichtigen Palmölindustrie in Malaysia ein Ernteeinbruch.

Wegen der Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie fehlen der Industrie rund 37.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland, fast zehn Prozent der Arbeiter. Auf der Suche nach Erntehelfern versuchen die Plantagenbesitzer nun, Drogenabhängige und Strafgefangene für die Arbeit zu gewinnen. "Wir suchen in Gefängnissen nach solchen, die in den kommenden Monaten entlassen werden sollen", sagte Renaka Ramachandran, Finanzvorstand des weltweit größten Palmölproduzenten Sime Darby. "Wir haben uns außerdem an Drogenrehabilitationszentren gewandt und versuchen jeden einzustellen, der geeignet sein könnte." Die Produzenten seien verzweifelt auf der Suche nach Arbeitskräften. Der Branchenverband Malaysian Palm Oil Association (MPOA) erklärte, in der Vergangenheit habe es zwar schon Initiativen gegeben, Häftlinge anzuheuern, aber nun seien immer mehr Palmölfirmen daran interessiert.

Malaysia ist nach Indonesien der zweitgrößte Exporteur von Palmöl und rekrutiert in normalen Zeiten Erntehelfer aus Indonesien und Bangladesch. Die Arbeit gilt als hart, gefährlich und schmutzig. Die Branche hat in den vergangenen Monaten versucht, die einheimische Bevölkerung zur Arbeit auf den Plantagen zu bewegen - mit mäßigem Erfolg. Konkurrent Indonesien hat dagegen keine Probleme, Arbeiter zu rekrutieren. Der Mangel insbesondere in den Spitzenproduktionsmonaten September bis November beeinträchtigt die Ernte. Die Malaysian Palm Oil Association (MPOA) schätzt, dass die Industrie bis zu 30 Prozent ihres potenziellen Ertrags verliert.

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