Post: Gewinn eingebrochen ++ Siemens/Gamesa: Läuft wieder besser ++ Morphosys und SGL Group deutlich im Plus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Berichtssaison nimmt wieder Fahrt auf. In dieser Woche werden gleich 8 Dax-Konzerne ihre endgültigen Quartalszahlen veröffentlichen. Den Auftakt macht heute die Deutsche Post. Morgen öffnen die Münchener Rück, BMW und Adidas ihre Bücher. Am Donnerstag folgen dann die Deutsche Telekom, HeidelbergCement und Siemens. Den Zahlenreigen der DAX-Mitglieder beendet dann am Freitag die Allianz mit ihrem Quartalsbericht.

Der Dax hat daher diese Woche einige zu verarbeiten. Dazu gehören auch die in den Vereinigten Staaten heute anstehenden ersten Zwischenwahlen in der Ära Donald Trump. Sollte es den Demokraten in den USA gelingen, die Mehrheit im Abgeordnetenhaus zu erobern, rechnen Experten mit mehr Gegenwind für den US-Präsidenten. 

Notenbank weicht aus

Wegen der Zwischenwahlen wird die amerikanische Notenbank erst am Donnerstag über ihre Geldpolitik entscheidet. Wesentlich Neues wird jedoch nicht erwartet. Die Expertengilde rechnet erst im Dezember mit einer weitere Zinsanhebung. Die einzige Spannung ist daher mit welchen Worten Notenbankchef Jerome Powell die Märkte auf die wohl kommende Zinserhöhung vorbereitet.

Dax hält sich gut heute

Der Start in die neue Woche ist dem deutschen Leitindex nicht ganz gelungen. Am Montag ist er mit einem Minus von etwa 0,2 Prozent aus dem Handel gegangen und wieder unter die Marke von 11.500 abgetaucht. Zu Handelsbeginn gleicht der Dax diesen Makel aber direkt wieder aus. Mit einem Zugewinn von 0,22 Prozent springt der deutsche Leitindex zu Handelsbeginn direkt wieder über 11.500.

Post: Sanierung kostet

 Die Sanierung des heimischen Brief- und Paketgeschäfts hat der Deutschen Post im Sommer einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Gewinn von 146 auf 376 Millionen Euro ab. Die Sparte PeP, zu der das Brief- und Paketgeschäft gehört, schrieb sogar rote Zahlen. Das liegt vor allem daran, dass die Post zahlreiche Mitarbeiter für viel Geld in Frührente schickt.

Trotzdem besser als erwartet

Nach der Gewinnwarnung vom Juni hatten Analysten für das dritte Quartal sogar mit einem noch etwas stärkeren Einbruch gerechnet. Post-Chef Frank Appel sieht den Konzern auf Kurs, den seit Juni angepeilten operativen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro auch zu erreichen. Ursprünglich hatte er gut eine Milliarde mehr im Auge gehabt. Die jetzt eingeleiteten Kostensenkungen sollen dazu beitragen, beim Ebit bis zum Jahr 2020 die Schwelle von 5 Milliarden Euro zu überschreiten. Analysten rechnen im Schnitt aber nicht damit, dass dies gelingt. Die Aktie liegt startet mit einem Plus über 2 Prozent in den Handelstag.

Siemens: Auftragslage verbessert

Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa hat im vierten Quartal wieder bessere Geschäfte verzeichnet. Dank einer sich erholenden Auftragslage für Windenergieanlagen an Land stiegen die Umsätze im vierten Quartal im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.

Planung aufgegangen

Einsparungen sowie eine steigende Produktivität konnten den anhaltenden Preisdruck zum Teil ausgleichen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich im am 30. September beendeten Quartal auf 215 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte Siemens Gamesa hier noch einen Verlust von 19 Millionen verzeichnet. Allerdings war das vierte Quartal des Vorjahres unter anderem von Abschreibungen geprägt. Netto verdiente der Konzern nun 25 Millionen Euro, verglichen mit einem Fehlbetrag von 147 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2017/18 erreichte Siemens seine Ziele.

Für das neue Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nach den Rückgängen der Vorjahre wieder einen Umsatzanstieg von 9,1 Milliarden auf 10 bis 11 Milliarden Euro. Die bereinigte Ebit-Marge soll 7 bis 8,5 Prozent erreichen, nach 7,6 Prozent im Vorjahr.

Kurz & knapp:

Hugo Boss: Der deutsche Modekonzern kann sich dem heißen Sommer auch nicht entziehen. Insbesondere in Deutschland und Frankreich bleib vieles auf der Stange hängen und der Konzern musste Rabatte geben, um die Ware loszuwerden. Der Konzerngewinn sank um 18 Prozent auf 66 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verringerte sich um 12 Prozent auf 126 Millionen Euro. Der Umsatz stagnierte bei 710 Millionen Euro. Die Erwartungen der Analysten verfehlte der Konzern. Hugo Boss will nun im vierten Quartal Fahrt zunehmen. Bereits der Oktober stimmt den Konzern zuversichtlich. Im Gesamtjahr wollen die Schwaben weiterhin den Umsatz währungsbereinigt im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigern und das Ebitda in etwa stabil halten.

Morphosys: Das Biotechnologie-Unternehmen  ist nach einem starken Geschäft bis Ende September beim Umsatz etwas optimistischer als zuletzt. Die Ergebnisprognose wurde dagegen bestätigt. Wegen der positiven Tantiemenentwicklung für Tremfya werde der Umsatz im laufenden Jahr jetzt am oberen Rand der Spanne zwischen 67 und 72  Millionen Euro erwartet. Im vergangenen Jahr lagen die Erlöse bei fast 67 Millionen Euro.

SGL Group: Eine angehobene Umsatzprognose hat die Aktien des Carbon-Spezialisten heute beflügelt. Die Aktie liegt über 8 Prozent im Plus. Sie startet damit einen erneuten Versuch, nachhaltig die Marke von 9 Euro zu überwinden. Zuletzt hatte sich diese Hürde als zu hoch erwiesen. Am Markt wurden die Resultate für das dritte Quartal als weitgehend wie erwartet bezeichnet. Lob erntete der Carbonfaser-Spezialist aber für seinen angehobenen Wachstumsausblick in diesem Jahr. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Erlösplus von etwa 15 Prozent statt bislang „mehr als 10 Prozent“.

Evonik: Im dritten Quartal 2018 konnte Evonik das bereinigte EBITDA auf 692 Millionen Euro steigern. (Vorjahr: 640 Millionen Euro). Die beiden Wachstumssegmente Nutrition & Care und Resource Efficiency verzeichneten einen deutlichen Gewinnzuwachs und trugen so maßgeblich zur Steigerung der Profitabilität bei. Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich auf 18,2 Prozent im Vergleich zu 18,0 Prozent im Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Wesentlichen aufgrund höherer Verkaufspreise auf 3,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,6 Milliarden Euro). Das bereinigte Konzernergebnis verbesserte sich um 35 Prozent auf 370 Millionen EUR. Dies entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 0,79 EUR. „Wir setzen unsere Strategie konsequent um“, sagt Vorstandschef Christian Kullmann. „Wir werden unser Portfolio weiterhin aktiv gestalten, Innovationen auf den Markt bringen und den kulturellen Wandel vorantreiben.“ Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte Evonik.

Toyota: Der japanische Autobauer profitiert von einem steigenden Autoabsatz in China und Europa. Im Zeitraum Juli bis September stieg der Betriebsgewinn um elf Prozent auf umgerechnet 4,5 Milliarden Euro (579,1 Milliarden Yen), wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Weil Toyota mit einem schwächeren Yen rechnet als bisher, hob der Autobauer seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr um gut vier Prozent an. Der VW-Rivale erwartet nun einen Betriebsgewinn von umgerechnet 18,57 Milliarden Euro (2,4 Billionen Yen). Das ist etwa genauso viel wie im vergangenen Geschäftsjahr, das im März endete. Im jüngsten Quartal konnte Toyota im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern den Absatz in China kräftig steigern. Die Verkäufe auf dem weltgrößten Automarkt kletterten um 20 Prozent, in Asien insgesamt betrug das Absatzplus von Toyota 9,2 Prozent auf 417.000 Fahrzeuge. In Europa legten die Toyota-Verkäufe um 4,8 Prozent zu, in den USA gingen sie leicht zurück. Insgesamt kam Toyota auf ein weltweites Verkaufsplus von 1,9 Prozent.

Von Markus Weingran

Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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