Qiagen setzt auf den großen digitalen Wurf

HILDEN (dpa-AFX) - Der Gendiagnostik- und Biotechkonzern Qiagen will sein Geschäft künftig verstärkt über digitale Vertriebswege ankurbeln. Der Kosten- und Innovationsdruck werde zu einem tiefgreifenden digitalen Wandel in der Gesundheitsbranche führen, sagte Finanzchef Roland Sackers in einem Interview mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Wo bislang große Konzerne wie Apple , IBM und SAP den Ton angeben, wolle Qiagen künftig eine Vorreiterrolle einnehmen.

Für seine operative Zentrale im nordrhein-westfälischen Hilden hat das TecDax -Unternehmen deshalb in den vergangenen 18 Monaten rund 60 IT- und Online-Marketing-Spezialisten angeheuert. Mittelfristig soll die Mannschaft auf 100 Mitarbeiter anwachsen. "Denn bis zum Jahr 2020 wollen wir 50 Prozent unserer Umsätze über digitale Kanäle erwirtschaften", sagte der Manager.

Zahlreiche Projekte seien bereits angeschoben oder in Planung, sagte der Finanzvorstand. Das Vernetzungspotenzial sei enorm. So soll etwa der Kundenservice über technischen Support per Videoschaltung verbessert werden. Im Webshop schlägt bereits ein Algorithmus den Kunden bei einer Bestellung ein passendes weiteres Angebot vor. Und Nachbestellungen werden dank moderner Chip-Technologie gleich automatisch ausgelöst, sobald der Kunde das entsprechend letzte Produkt aus dem Lager genommen hat.

Den Schub aus der Digitalisierung hat Qiagen bereits in seiner Mittelfrist-Prognose berücksichtigt, die bis zum Ende des Jahrzehnts eine Beschleunigung des Umsatzwachstums und zweistellige Gewinnsteigerungen vorsieht./tav/nas/stb